Von Ingeborg Obi-Preuß, 09.01.2014
Gut drei Monate am Start und schon mehr als 540 angemeldete Mitglieder und eine große Gästeschar: Unser38 – das Mitmachportal für die Region – wächst stetig. Fast 6000 Beiträge sind bereits auf Unser38 zu lesen, Hunderte Fotos hochgeladen. Das Netzwerk für die Menschen zwischen Goslar und Peine, Wolfsburg und Gifhorn kommt gut an, auf Seite 2 stellen wir drei Leserreporter vor, die – jeder auf seine Art – Unser38 nutzen und mitgestalten.
Gleich am Anfang mit am Start war Uwe Poppe, einer unserer ersten und aktivsten Bürgerreporter. Er ist über einen Fotowettbewerb auf das Portal aufmerksam geworden und seitdem regelmäßig mit neuen Bildern und Geschichten dabei.
Horst Steinert dagegen nutzt die Mitmachplattform, um auf Missstände aufmerksam zu machen und „auch mal unbequeme Themen zur Diskussion zu stellen“, sagt er. Er ist politisch aktiv, unter anderem als Begründer der Bürgerinitiative Mehrzweckhalle in Kralenriede.
Um ganz etwas anderes geht es dem Künstler Ulf Hartmann. Der Mann will mit einem sogenannten Crowdfunding-Projekt Geld sammeln, damit er seinen Tourbus reparieren kann. Dafür bietet er seine Kunst in verschiedener Dosierung an. „Das Portal Unser38 ist ideal, um mein Projekt in der Region bekanntzumachen“, sagt er.
Uwe Poppe ist mit vielen interessanten Beiträgen und Bildern auf Unser38 präsent
Von Andreas Konrad
Ohne Fotoapparat wird man Uwe Poppe nur selten antreffen. Der leidenschaftliche Radfahrer erkundet und fotografiert seit vielen Jahren seine Braunschweiger Heimat. Seit einigen Monaten schreibt er auch darüber – als einer der ersten Bürgerreporter auf Unser38.
„Ich habe in der neuen Braunschweiger von dem Fotowettbewerb zum Start des Portals gelesen“, schildert Poppe seinen Einstieg. Schnell waren die ersten Schnappschüsse und Wettbewerbs-Beiträge hochgeladen, „dann habe ich auch Texte geschrieben, weil mir das Spaß macht.“ Seitdem publiziert Poppe regelmäßig auf Unser38. Und seine Leserschaft wächst von Beitrag zu Beitrag, schließlich hat er auch etwas zu erzählen. Von der ersten Hälfte seines Berufslebens bei der Firma Voigtländer zum Beispiel. Als Lehrling für den Beruf des Drehers fing er 1956 dort an, für 45 Mark im Monat und blieb dem Braunschweiger Traditionsbetrieb bis zu seiner Schließung 1972 treu. „Als letzter meiner Abteilung machte ich das Licht aus und ging nach Hause“, erinnert sich Poppe.
Damals, mit gerade einmal 31 Jahren, musste er wieder neu beginnen. Er entdeckte als Staubsaugervertreter sein Verkaufstalent, wurde dann als Versicherungskaufmann abgeworben und machte sich schließlich mit einem Stickautomaten selbstständig. „Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Auftrag. Ich sollte für einen Motorradclub schwere und teure Jacken mit einem Logo besticken, nach einem nur dreitägigen Lehrgang an der Maschine. Ich habe selten so geschwitzt.“
Zum Glück ging alles gut und Poppe erreichte unbeschadet seinen Ruhestand, jedenfalls das, was einer wie er unter Ruhestand versteht. „Wann immer in Braunschweig Flohmarkt ist, bin ich gegen acht Uhr vor Ort, am liebsten auf dem Schützenplatz.“ Dort trifft er sich mit seinem „sozialen Netzwerk“, den Händlern und Stammkäufern, auf einen Kaffee, natürlich nicht, ohne vorher auf Pirsch nach Werbespiegeln von Brauereien oder Modellen des Porsche 911 gegangen zu sein. Manchmal können es auch alte Biergläser sein. „Würde ich nicht ab und zu etwas verkaufen, müsste ich eine Lagerhalle oder zumindest eine größere Wohnung mieten“, steht Poppe augenzwinkernd zu seiner Sammelleidenschaft. Nach dem Flohmarkt geht es ab Mittag auf eine 40 bis 50 Kilometer lange Radtour durch die Region, Fotos machen und mit neugierigen Augen die Welt beobachten. Wenn das Wetter stimmt. Jetzt im Winter, klar, ist das seltener der Fall. Aber Poppe hat ja ein neues Hobby. Wie endete doch seine ausführliche Schilderung der Jahre bei Voigtländer: „Bald begann eine weitere, aber ganz andere Berufslaufbahn. Aber das ist eine andere Geschichte.“ Wir freuen uns auf die Langversion in der Originalfassung.
Horst-Dieter Steinert findet neben seinen zahlreichen Ehrenämtern noch Zeit für Unser38
Braunschweig. Auch Horst-Dieter Steinert ist Bürgerreporter auf Unser38. Warum, das hat er nB-Mitarbeiter Andreas Konrad beantwortet.
?Warum haben Sie sich auf Unser38 angemeldet und sind Bürgerreporter geworden?
!Ich bin Bürgerreporter auf Unser38, weil man hier im Netz schnell eine große Plattform zur Meinungsfreiheit bekommt und viele aktuelle, manchmal auch unbequeme Themen kommunal/regional zur Diskussion stellen kann. Es macht Spaß, sich einzumischen und dabei auch ernstgenommen zu werden. Ohne Unser38 bliebe vieles im Verborgenen. Hier kommt der Bürger zu Wort.
Horst-Dieter Steinert ist seit 2012 im Vorruhestand, war 32 Jahre im Technischen Dienst bei der Braunschweiger Zeitung, von 2006-2010 war er im Rat der Stadt Braunschweig, zwei Jahre bei der Bibs danach bei den Grünen. Die Liste der Ehrenämter ist noch viel länger: Er ist stellvertretender Bezirksbürgermeister in der Schunteraue, Vorsitzender des SV Kralenriede von 1922, Vorsitzender des Kultur- und Heimatpflegevereins Schunteraue von 1982, Vorstand des Wasserverbandes mittlere Oker, Mitglied im Verband der Reservisten. Horst-Dieter Steinert ist verheiratet, hat drei Töchter, die alle Krankenschwestern geworden sind. Er hat drei Enkel, alle drei sind Jungs, er ist Eintracht-Fan und Bürgermitglied im Bauausschuss. Ab 2014 Schöffe am Amtsgericht Braunschweig, Jugendschöffengericht und Begründer der Bürgerinitiative Mehrzweckhalle in Kralenriede.
Der Wahlbraunschweiger Ulf Hartmann ist mit einem Crowdfunding-Projekt am Start
Von Ingeborg Obi-Preuß
„Für mich ist Unser38 geradezu ideal“, freut sich Ulf Hartmann über das Mitmachportal, „eine richtig gute Möglichkeit, mein Anliegen in der Region bekannter zu machen.“ Sein „Anliegen“ hat vier Räder und ist das Rückgrat seiner Künstlerkarriere – mit Motorschaden: ein VW-T3-Bulli.
„Gleich nach Weihnachten bin ich als User auf Unser38 aktiv geworden, bis heute haben schon mehr als 80 Menschen meinen Bericht gelesen.“
Hartmann ist freiberuflicher Musiker aus Braunschweig, mit seinem alten Bus ist er zu seinen Auftritten unterwegs. Das Gefährt ist also geradezu lebenswichtig. Im November ist der Zylinderkopf gerissen, die Werkstatt stellte einen Motorschaden fest. Als Notlösung wurde kurz geschweißt, „aber auf längere Sicht braucht der Wagen einen Austauschmotor und ich dafür 3000 Euro“, sagt Hartmann. Deshalb hat er ein Crowdfunding-Projekt gegründet, heißt: Wer ihm mit Geld hilft, bekommt etwas zurück.
Beispielsweise einen MP3-Download seines aktuellen Titels „Schokolade“, ein Wohnzimmerkonzert und gar einen eigenen Song. Auf www.unser38.de steht die ganz Geschichte, hier sind auch die Links zu seiner Homepage zu finden, dort gibt es noch mehr Informationen über Ulf Hartmann und sein Projekt. Seine Musik wird bestimmt durch persönliche Themen in Songs, die sparsam instrumentiert sind und in ihrer Klarheit und Offenheit unter die Haut gehen.
Der Wahlbraunschweiger hat etwas zu sagen und lässt das Publikum an seinem Leben teilhaben.
Und damit das weitergehen kann, braucht der Mann seinen VW-Bulli. Auf seinem Spendenbarometer im Internet stehen schon mehr als 900 Euro, „und über die Unser-38-Plattform finde ich sicher noch viele Mitstreiter“, blickt der Künstler zuversichtlich in die Zukunft.