Ölper. Auf die gelben Holzplanken wurde breit „Fuck“ gesprüht, die rote Platte daneben ziert ein Totenkopf. „Da lernen unsere Kinder ja gleich das Richtige“, sagt Mareen Wiegel lapidar und deutet auf den Kletterturm.
Nicht nur sie ist mit ihrer Geduld am Ende. Bereits im vergangenen Jahr hätte der Spielplatz an der Celler Heerstraße eigentlich saniert werden sollen. Die Neugestaltung habe die „höchste Prioritätsstufe“ beschied die Verwaltung seinerzeit. Auch eine Kinder- und Jugendbefragung hatte bereits stattgefunden. Die Erwartungen der Ölperaner Eltern waren also entsprechend hoch. Doch dann passierte: nichts. An diesem Januartag bietet der Platz immer noch das gleiche trostlose Bild wie die Monate zuvor. Dem Schaukelpferd fehlt das Auge, am Kletterturm steht ein rostiger Nagel hervor, „und im Sand haben wir schon mehr als einmal Glasscherben gefunden“, fügt Wiegel hinzu.
Sie und viele junge Familien im Ortsteil fühlen sich abgehängt. „Warum entstehen in der Innenstadt für viele Hunderttausend Euro Vorzeige-Spielplätze und hier, wo auch Eltern und Kinder leben – gerne wohlgemerkt – geht es nicht weiter“, fragt sich Christian Hotop. Der Grund für die Verzögerung, so haben sie erfahren, sei ein Bauantrag. Der sei für eine Brachfläche nötig, die im Zuge der Sanierung den neuen Spielplatzes erweitern soll. „Wenn die Bearbeitung dauert, warum fängt man nicht einfach mal mit kleinen Schritten an und säubert den Sand oder sichert die kaputten Geräte?“, fragt sich Henrike Brinkmann, die zusammen mit anderen Eltern durchaus auch schon selbst Hand angelegt und den Sandkasten von Unrat und Scherben gereinigt hat. Denn – so die einhellige Meinung – das Areal an sich ist perfekt. „Im Sommer ist es hier durch den dichten Baumbestand angenehm kühl und geschützt“, sagen die Eltern, sie lieben ihren Treffpunkt.
Stadt: Sanierung bleibt wichtig
Die NB hat bei der Stadt nachgefragt, woran es hakt. „Die Erneuerung und Erweiterung des Spielplatzes Celler Heerstraße/Am Ölper Turm hat nach wie vor für die Grünflächenverwaltung eine hohe Priorität“, unterstreicht Stadtsprecherin Juliane Meinecke. Angestrebt werde jetzt eine Sanierung im Spätsommer dieses Jahres. „Zu dieser zeitlichen Verzögerung haben einerseits nicht besetzte Stellen im Fachbereich Stadtgrün und Sport, im Besonderen bei Konzeption und Planung geführt, die unter anderem für die Sanierung der städtischen Spielplätze zuständig ist.“ Anderseits läge die Erweiterungsfläche des Spielplatzgrundstücks im angrenzenden Gewerbegebiet.
„Es musste deshalb gemäß niedersächsischer Bauordnung zunächst eine Befreiung vom bisher gültigen Bebauungsplan erwirkt werden.“ Dies sei erfolgt, so Meinecke, die Baugenehmigung wurde im Dezember 2022 erteilt.
So geht es weiter
Die Verwaltung plant, in den nächsten Wochen das erforderliche öffentliche Vergabeverfahren zu beginnen. Einen reibungslosen Ablauf vorausgesetzt, könne dann mit der Sanierung im Spätsommer begonnen werden.
Kleinere Schönheitskorrekturen vorab, hält die Stadt nur bedingt für sinnvoll. So sei der Austausch des Sandes nicht wirtschaftlich, da das „Material nicht weiterverwendet werden kann“, erläutert die Stadtsprecherin. Sie weist aber darauf hin, dass der Spielplatz – wie alle Spielplätze im Stadtgebiet – mindestens einer wöchentlichen Kontrolle durch Fachpersonal unterzogen werde, die auf mögliche Unfallgefahren achten. „Werden Mängel auf dem Spielplatz festgestellt oder von Nutzern gemeldet, so werden diese zeitnah beseitigt“, so Meinecke. Meldungen seien im städtischen Mitredenportal möglich: www.braunschweig.de/mitreden.