Von André Pause, 20.03.2015.
Braunschweig. „Das ist natürlich schwierig zu bewerkstelligen mit den dicken Hanschuhen und der Brille“, dringt eine lachende Stimme vom Schulhof der Grundschule Lehndorf in den Eingangsbereich. Dort gibt Klassenlehrerin Heike Gies ihrer 1c die letzten Informationen zur Doppelaufgabe Stadtputztag bei Sonnenfinsternis und verteilt die vom Regionalen Umweltbildungszentrum Dowesee gesponserten Sofi-Brillen. Es ist kurz nach 10 Uhr.
„Mir guckt keiner ohne Brille in die Sonne“, sagt die Lehrerin mit ernster wie kräftiger Stimme. Doch die kleinen Leute umtreibt zunächst ohnehin etwas anderes: „Was kostet die Brille?“, „Können wir die behalten?“, „Gehen wir jetzt endlich los?“ fragen sie neugierig. Heike Gies wird später lächeln und sagen, dass sich Sechsjährige natürlich nicht stundenlang für eine Sache begeistern können.
Nichtsdestotrotz sind ihre Schützlinge mit Feuereifer bei der Sache, als es darum geht, Unrat aus den verstecktesten Winkeln der Umgebung zu fischen. Die Route, die für jede Klasse der Schule eine andere ist, führt die 1c über die Neunkirchener Straße, die Ensdorfer Straße und die Dudweiler Straße zurück zur Schule. Mit Argusaugen inspizieren die Kinder das an und für sich recht saubere Quartier und präsentieren stolz ihre Funde, die sie anschließend im Müllbeutel versenken. Ein paar Zigarettenstummel, Plastikfolien oder Becher finden sich schon an, bevor auf dem Spielplatz noch einmal die Brillen gezückt werden, um zu sehen, wie weit das astronomische Ereignis gediehen ist. Na guck mal: Hatte der Mond die Sonne zu Beginn der Tour gerade mal angeknabbert, scheint der maximale Bedeckungsgrad von etwa 77,5 Prozent jetzt fast erreicht zu sein.
Im Vorfeld hatten Heike Gies und ihre Kollegen die Sonnenfinsternis im Unterricht thematisiert, unter anderem Filme gezeigt. Am Freitagvormittag wurde dann sogar ein Live-Stream an die Wand eines Klassenraums projiziert. Und die Schüler ließen sich begeistern – von der Sonnenfinsternis, aber auch vom Stadtputz.