9. November 2013
Kulturelles

Aus Seidenpapier wird ein Bier

Schön ist die Illusion: Der Magische Zirkel Braunschweig bat zur Zaubergala in den Roten Saal.

Mirko Sperreuter ließ den Karton schweben. Jedenfalls sah es ganz danach aus. Foto: André Pause

Von André Pause, 10.11.2013.

Braunschweig. Moderator Paco de la Luz beginnt die Zaubergala des Magischen Zirkels im Roten Saal mit einer Erklärung und einem Bonmot: Es seien an diesem Abend ausschließlich Amateure der Zauberkunst vertreten. „Aber bedenken Sie bitte, dass die Arche Noah von Amateuren gebaut wurde und die Titanic von Profis.“

Im Nachhinein erweist sich die vorgenommene Deklarierung als Understatement. Weshalb die Begeisterung des Publikums im Laufe des Abends auch stetig wächst und am Ende in tosenden Applaus mündet. Barbara Wedegärtner startet in die Show mit Seifenblasen, die sich als erstaunlich fest erweisen, manchmal zu Bällen werden. Nico Nimz liest anschließend Gedanken. Eine Passage, die eine Besucherin spontan aus einem Buch auswählt, hat Nimz in exaktem Wortlaut auf einem Blatt notiert. Danach errät er einen Begriff, den eine andere Besucherin auswählt und in ihrer Gedankenwelt gefangen hält. Und während sich die Besucher im ausverkauften Saal noch fragen, wie der junge Mann das anstellt, macht er aus einem zerrissenen Bogen Seidenpapier eine Flasche Bier. Offene Münder im Auditorium sind die Folge.

Detlef Kühlewinds Zauberzutaten sind dann unter anderem eine Flasche Maggi, diverse Tücher, ein Bleistift und der 100-Euro-Schein eines Besuchers. Das im hälftigen Knick des Scheins liegende Schreibgerät trennt den Schein scheinbar, doch das Papier bleibt unversehrt. Derart verzaubert geht es in die Pause.
Anja Kirchberger verteilt unterdessen Umschläge mit jeweils vier Karten auf den Sitzen. Alle zerreißen die Karten auf Anweisung, mischen die acht Hälften, trennen sich nach und nach von ihnen, und übrig bleibt am Ende das Gegenstück zur vorher gebunkerten Hälfte in der Hosentasche. Es gibt Sachen zwischen Himmel und Erde, für die gibt es keine Erklärung. Hier muss es eine geben, doch auch wenn jeder Besucher noch so penibel sucht: Den Reim macht sich allein der jeweilige Zauberkünstler. Der Nächste im Reigen der Gala ist der hünenhafte Klaus „Zauber-Klaus“ Edelhoff. Er zieht aus seinem Pom-Pom-Stab Bommel mit unterschiedlich langen Bändern, schon im nächsten Augenblick sind sie gleich lang. „Das kann jeder Trottel“, meint er kokett. Wenn er sich da mal nicht täuscht.

Der letzte Künstler auf der Bühne ist Ralf Zeroch. Seine Kartenmanipulation ist eine illusionistische Augenweide. Die Wanderung eines Ringfingerschmucks von der Probandenhand ins verschlossene Schlüsseletui des Zauberers bildet den magische Schlusspunkt. Von wegen Amateure. Ein richtig gelungener und mit Moderator Pacos Hilfe auch noch höchst unterhaltsamer Abend war das.

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