Braunschweig. Schuhe, Helm, Packtaschen und Rucksack liegen bereit. In zwei Tagen bricht Stefan Thelen zu einem ganz besonderen Abenteuer auf. Der 56-Jährige fährt von Braunschweig nach Barcelona. Nicht bequem mit dem Auto, sondern mit Fahrrad.
Knapp 2400 Kilometer wird er dabei im Sattel sitzen. Was ihn antreibt, ist nicht so sehr die sportliche Herausforderung, Thelen will sich vor allem eine Auszeit vom anstrengenden Arbeitsalltag gönnen. „Ich hoffe, ich kann die Zeit nutzen, in mir selbst ein bisschen aufzuräumen, mich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren“, sagt der Vater zweier inzwischen erwachsener Söhne.
So ganz privat bleibt die Ausstiegs-Tour am Ende allerdings nicht. Der gebürtige Braunschweiger und inzwischen Wolfenbütteler hat die Reise mit einer Benefizaktion verbunden. Pro gefahrenem Kilometer will er einen Euro für den Verein SOS Kinderdorf sammeln, „im besten Fall sind das am Ende also 2400 Euro“, hofft Thelen. In einem Reiseblog wird er zudem jeden Tag über die gefahrenen Etappen berichten. Einen Rückzieher machen? „Das geht jetzt nicht mehr“, lacht er.
Thelen ist dennoch überzeugt, dass er das Abenteuer schafft. Der Diplom-Ingenieur ist alles andere als eine Couch-Potato. Zweimal die Woche läuft er, hat schon an Marathons in Braunschweig, Berlin und New York teilgenommen und ist ein begeisterter Rennradfahrer. „Touren von mehreren Tagen habe ich schon gemacht, eine Strecke über einen Monat ist allerdings auch für mich Neuland “, sagt Thelen über die neue Herausforderung.
Wie die einzelnen Etappen aussehen? Thelen weiß es noch nicht. Natürlich hat er eine Grobplanung erstellt, will durchschnittlich 100 Kilometer am Tag fahren und sich einen Ruhetag in der Woche gönnen. Doch wer weiß, wie sein Gravel-Bike die Tour wegsteckt, ob nicht doch mal etwas bricht und eine Zwangspause nötig macht.
„Respekt habe ich auch vor den Bergen in der Schweiz“, sagt der Radfan, der über die gesamte Tour immerhin knapp 15 000 Höhenmeter absolvieren muss.
Eine kleine Fangemeinde und natürlich Ehefrau Iris glauben dennoch fest daran, dass Stefan Thelen in Barcelona ankommen wird. Schon jetzt wurden knapp 900 Euro gespendet, ohne das Thelen auch nur einmal in die Pedale getreten hat. Und seine Frau empfängt ihn in einem Monat in Barcelona – komme, was da wolle.
Alle Informationen rund um die Reise sowie das Reisetagebuch, das täglich aktualisiert wird, finden sich auf www.bs-barcelona.de.