9. Dezember 2022
Verkehr

Baustopp kurz vor knapp abgewendet

Bundesminister Dr. Volker Wissing gibt grünes Licht für den Ausbau der Weddeler Schleife

Der zweigleisige Ausbau der Weddeler Schleife kann weitergehen. Foto: ochler/BZV

Berlin/Braunschweig. Die Hängepartie ist zu Ende. Das Bundesfinanzministerium gibt die Mittel für den bereits laufenden Ausbau der Weddeler Schleife, die zwischen Braunschweig und Wolfsburg zweigleisig werden soll, frei. Insgesamt geht es um 150 Millionen Euro, von denen der Bund 72 Millionen Euro übernimmt. Den Rest zahlen das Land Niedersachsen und der Regionalverband Großraum Braunschweig.

Die Deutsche Bahn AG war finanziell in Vorleistung gegangen, allerdings nur mit Frist zum Jahresende. Das ganze Projekt stand auf der Kippe. Eine vom Bund veranlasste Gesamtprüfung hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit des Streckenausbaus hatte die Verzögerung ausgelöst.
Am Montag kam die erlösende Nachricht von Bundesminister Dr. Volker Wissing: „Wir können grünes Licht geben – das Geld für den Ausbau der Weddeler Schleife wurde vom BMF genehmigt. Dafür haben sich mein Haus und auch ich persönlich intensiv eingesetzt, um endlich Planungssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Insgesamt betrachtet ist völlig klar: die Strecke ist wirtschaftlich.“ Um den angestrebten Deutschlandtakt zu verwirklichen sei die Strecke erforderlich. Auch hatte das Bahnunglück bei Leiferde im Landkreis Gifhorn gezeigt, wie wichtig Ausweichstrecken sind.
Christos Pantazis (SPD), Sprecher der Bundestagsabgeordneten aus der Region, die sich in der Braunschweiger Gruppe zusammengeschlossen haben, äußerte sich erleichtert und bedankte sich bei Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, der sich für das Projekt eingesetzt hatte. Pantazis: „Der Ausbau schafft zusätzliche Kapazitäten für den Güterverkehr und stärkt somit unsere Wirtschaftsregion. Auch Pendlerinnen und Pendler profitieren von dem Projekt, nach dessen Fertigstellung die Züge zwischen Braunschweig und Wolfsburg im Halbstunden- anstatt Stundentakt fahren werden.
„Es darf sich nicht wiederholen, dass während laufender Bauarbeiten Geld nicht freigegeben wird, weil sich das Bundesfinanzministerium gefassten Beschlüssen des Bundestages verweigert“, betonte dagegen Andreas Hoffmann, Landtagsabgeordneter der Grünen.

Die Bauarbeiten auf der Weddeler Schleife können weiter fortgeführt werden. Allerdings verzögern sie sich um einige Tage, weil sich nach dem Zugunglück bei Leiferde eine weitere, ungeplante „Baustelle“ aufgetan hatte.
Statt wie geplant pünktlich zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember wird die Strecke zwischen Braunschweig und Wolfsburg von der DB Netz AG nun erst am Freitag, 16. Dezember, wieder freigegeben. Grund sind Verzögerungen im Bauablauf, da Fachkräfte von der „Weddeler Schleife“ für Reparaturarbeiten an den vom Zugunglück bei Leiferde betroffenen Streckenabschnitt abgezogen werden mussten.

Die Verlängerung der Baumaßnahme an der „Weddeler Schleife“ hat Auswirkungen auf die Enno-Linien RE50 und RE30. Die Enno-Züge der Linie RE50 Hildesheim-Braunschweig-Wolfsburg entfallen nun nach Mitteilung des Unternehmens bis einschließlich 15. Dezember zwischen Braunschweig und Wolfsburg in beiden Richtungen. Das bestehende Ersatzkonzept mit drei verschiedenen SEV-Linien zwischen Braunschweig und Wolfsburg wird bis zum Ende der Baumaßnahme fortgesetzt: eine SEV-Linie, die überall dort hält, wo der Enno auch hält, einen Schnellbus, der nicht in Weddel hält und einen Expressbus, der nicht in Weddel und nicht in Fallersleben hält. Die zwei schnelleren Linien fahren zusätzlich die Haltestelle „Braunschweig Messeweg“ an, um so eine Verbindung zur Straßenbahn (Linie 3) und zu weiteren Buslinien zu ermöglichen. Zur besseren Orientierung sind die einzelnen Buslinien farblich unterschiedlich gekennzeichnet. Zwar geht die DB Netz AG nach jetziger Prognose davon aus, dass die von dem Zugunglück bei Leiferde betroffene Strecke der Enno Linie RE30 Hannover-Gifhorn-Wolfsburg ab dem 11. Dezember wieder befahrbar sein wird, die länger als geplant andauernde Sperrung der „Weddeler Schleife“ hat jedoch auch hier Auswirkungen auf den Fahrplan: Die am frühen Morgen sowie am Nachmittag zusätzlich zum Stundentakt verkehrenden so genannten Verstärkerzüge zwischen Wolfsburg und Hannover entfallen auch nach der voraussichtlichen Wiederaufnahme der Zugverkehrs bis einschließlich 15. Dezember.

Einzige Ausnahmen: Der Verstärkerzug ENO 26782 fährt montags bis donnerstags ab Wolfsburg als Ersatzzug für ENO 83090, allerdings nicht wie dieser um 4.54 Uhr ab Wolfsburg, sondern bereits um 4.39 Uhr. Montags bis donnerstags fährt zudem der Verstärkerzug ENO 83099 mit Abfahrt 18.09 Uhr ab Hannover Hauptbahnhof. Fahrgäste sollten zum Teil deutlich mehr Zeit einplanen und sich am besten über die elektronische Fahrplanauskunft auf www.der-enno.de, in der Fahr-Planer-App oder der Enno-App informieren. Alle Infos zum SEV und den Fahrplanänderungen gibt es auch auf der genannten Website im Bereich Fahrplan/Baustellen-Übersicht.

Info
Haltestellen der Busse auf der Linie RE50:
Braunschweig: SEV-Haltestelle im Nahverkehrsterminal, direkt gegenüber vom Haupteingang Braunschweig Hbf
Braunschweig Messeweg: Haltestelle des Stadtverkehrs (Ecke Messeweg/Berliner Straße)
Weddel: Hier kann der Bus nicht direkt am Bahnhof abfahren, sondern an der Haltestelle „Bauernstraße“, das sind circa 300 Meter Fußweg vom Bahnhof in Richtung Ortsmitte.
Fallersleben: Bushaltestelle am Treppenaufgang zu den Bahnsteigen, an der Hafenstraße
Wolfsburg: Bushaltestelle östlich vom Bahnhof im Bereich Willy-Brandt-Platz (Bussteig 14)

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