Von Ingeborg Obi-Preuß, 4. Juni 2014.
Braunschweig. Die Verhandlungen gehen weiter: In das Thema Gliesmaroder Bad kommt Bewegung.
Im März waren die Fronten zwischen der Stadtverwaltung und dem Unternehmer Friedrich Knapp verhärtet, ungelesene Briefe, Zutrittsverbote, Schuldzuweisungen blockierten die Gespräche. Offenbar haben sich die Beteiligten hinter den Kulissen neu aufgestellt und verhandelt.
Jetzt schickte Finanzdezernent Christian Geiger den Ratsfraktionen den jüngsten Schriftwechsel zwischen der Verwaltung und dem Unternehmer Friedrich Knapp zur Kenntnis zu. Danach hat Friedrich Knapp am 20. Mai mitgeteilt, dass er weiterhin beabsichtige, das Gliesmaroder Bad zu sanieren und auch die Betriebskosten für voraussichtlich 15 Jahre zu tragen. Dafür erwarte er, dass ihm das Grundstück inklusive Bebauung für einen symbolischen Euro veräußert werde.
Christian Geiger bittet in seiner Antwort um nähere Informationen zum Badebetriebskonzept und zur vorgesehenen Nutzung des Grundstücks. Außerdem müsse geklärt werden, was am Ende der 15 Jahre mit dem Grundstück geschehen soll. Auf jeden Fall mache die vorausgesetzte Übereignung des Grundstücks zum Preis von einem Euro eine Ermittlung des Verkehrswertes nötig. „Ich habe diese Wertermittlung bereits in Auftrag gegeben“, heißt es in dem Schreiben.
„Wir brauchen ein klares Konzept“, sagt auch Thorsten Köster (CDU). Frank Flake (SPD) hat den Briefwechsel zunächst „zur Kenntnis genommen“, für eine endgültige Entscheidung sei es noch zu früh. „Klar ist, dass wir das Grundstück nicht für einen Euro weggeben können“, betont er aber.
Henning Jenzen (Bibs) hat damit kein Problem, „das wäre in Ordnung, schließlich ist das Engagement von Herrn Knapp erheblich.“ Allerdings müsste die Nachnutzung geklärt werden.
Udo Sommerfeld (Die Linke) freut sich über die „reale Chance zur Weiternutzung“, konkrete Planungen aber seien für die Entscheidung nötig. Jens-Wolfhard Schicke-Uffmann (Piraten) geht davon aus, dass die Überlassung des Grundstücks für den Badebetrieb sich letztlich für die Stadt rechne, dennoch sei eine wirtschaftliche Gegenrechnung nötig. Auch Bündnis 90/Die Grünen erwarten ein Betreiberkonzept. „Neu für uns ist die Planung auf 15 Jahre, wir sind bisher von einem dauerhaften Betrieb ausgegangen“, sagt Barbara Schulze. „Grundsätzlich sehen wir die Planungen weiterhin positiv, wir möchten sehr gern, dass der Weiterbetrieb in Gliesmarode klappt.“ Deshalb müssten die Planungen jetzt dringend mit Fakten unterfüttert werden.
FAKTEN
Ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2007 zum Bau der Wasserwelt an der Hamburger Straße besiegelt ein gleichzeitiges Aus für das Badezentrum Gliesmarode. Viele Bürger, eine Bürgerinitiative und ein Förderverein engagieren sich dagegen. Mit dem Engagement des Unternehmers Friedrich Knapp schöpfen sie neue Hoffnung. Die Stadt hat unter anderem zur Auflage gemacht, dass alle Sanierungs- als auch die Folgekosten übernommen werden müssten.