Braunschweig. An Einsätze in der laufenden Spielzeit ist für Niko Kijewski nach seinem zu Saisonbeginn erlittenen Kreuzbandriss nicht mehr zu denken. Dennoch versucht der Eintracht-Linksverteidiger aktuell das Beste aus der Situation zu machen.
Umso schöner war es für den 25-Jährigen mitzuerleben, dass seinen Teamkollegen ausgerechnet in seiner Heimatstadt Osnabrück am vergangenen Wochenende ein wichtiger Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelungen ist.
„Der Druck war da, deshalb kann man vor den Jungs nur den Hut ziehen“, freute sich der 25-Jährige über den deutlichen 4:0-Erfolg gegen seinen ehemaligen Verein, der den Löwen „Big Points“ im Abstiegskampf bescherte und die Tür zum Klassenerhalt ein weiteres Stück öffnete. „Nicht ausruhen“ lautet dennoch sein Appell für die kommenden Wochen, in denen Eintracht wohl noch sieben bis neun Zähler bis zum endgültigen Ligaerhalt fehlen dürften.
„Wir haben uns mittlerweile stabilisiert, sodass ich mir sicher bin, dass wir den Klassenerhalt packen“, gibt er sich optimistisch und wird demnächst seit fast einem halben Jahr wieder athletische Einheiten und Balltraining auf dem Platz absolvieren. Zum Start der Vorbereitung hofft er dann wieder komplett ins Mannschaftstraining einsteigen zu können: „Man muss von Woche zu Woche, oft sogar von Tag zu Tag schauen, wie das Knie reagiert. Zur Vorbereitung wieder fit zu sein, ist aktuell der Plan.“
Vor seiner Verletzung war der ehemalige U19-Nationalspieler in 101 Pflichtspielen aufgelaufen. Sein Debüt hatte er im April 2016 ausgerechnet gegen den gestrigen Gegner seiner Teamkollegen, den SC Paderborn, gefeiert (die Partie war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet) und erinnert sich gern an den 2:1-Erfolg von damals zurück: „Das war eines der schönsten Spiele, an die ich mich erinnern kann. Das Stadion war unter Flutlicht fast ausverkauft und nach frühem Rückstand haben wir die Partie noch drehen können. Ich freue mich, dass Torsten Lieberknecht mir damals das Vertrauen geschenkt hat.“
Geht es nach ihm, sollen trotz seines auslaufenden Vertrages noch weitere denkwürdige Auftritte in Blau-Gelb folgen: „Der Verein hat mir direkt nach meiner Verletzung signalisiert, meinen Vertrag verlängern zu wollen. Für diesen Vertrauensbeweis bin ich sehr dankbar. Alles Weitere wird sich in den kommenden ein bis zwei Wochen herausstellen, wir befinden uns in sehr guten Gesprächen.“
Neben seiner eigenen Gesundheit beschäftigt den dienstältesten Eintracht-Profi aktuell vor allem die Corona-Situation, von der auch seine Mannschaft bei der Partie gegen den FC St. Pauli durch den Ausfall von Trainer Daniel Meyer sowie Jannis Nikolaou und Fabio Kaufmann betroffen gewesen ist.
„Zum Glück hat unser Hygienekonzept gut funktioniert, sodass es keine Kettenreaktion gab“, so Kijewski, der sich wünscht, dass den aktuellen Quarantäne-bedingten Spielabsagen diverser Mannschaften nicht noch weitere weitere folgen werden: „Der Saisonverlauf wird sicherlich beeinflusst, sodass man nur hoffen kann, dass die Saison regulär zu Ende gespielt werden kann.“
In positiver Erinnerung wird ihm das Spieljahr trotz seiner Verletzung, Corona und dem nervenzehrenden Abstiegskampf trotzdem bleiben, wozu auch die standesamtliche Heirat mit seiner Freundin Nathalie im Dezember 2020 beigetragen hat: „Wir wollten das, wenn auch im kleinen Kreis, unbedingt machen. Auch in Corona-Zeiten muss man versuchen das Positive zu sehen.“