Braunschweig. Die gute Nachricht: Fahrradunfälle im Straßenverkehr nehmen in Braunschweig seit Jahren kontinuierlich ab. Laut Polizeistatistik lag die Zahl 2021 sogar auf einem historischen Tiefstand.
510 Radfahrer wurden im vergangenen Jahr verletzt, vor fünf Jahren waren es noch 661. Der traurige Rekord liegt übrigens bei 733 im Jahr 2013. Es gibt aber auch eine Schattenseite: Wenn es zu einem Unfall kommt, haben Radfahrer immer die schlechteren Karten, verletzten sich beim Sturz über den Lenker besonders schwer. Der Rat hatte deshalb vor zwei Jahren ein ganzes Maßnahmenpaket beschlossen, um Radfahren in der Stadt erstens sicherer und zweitens attraktiv auch für diejenigen zu machen, die ihr Velo bislang lieber im Keller ließen. Ein Baustein des Pakets wird derzeit umgesetzt: An kritischen Stellen leuchten Radwege und Aufstellflächen jetzt in Rot.

Braunschweig macht Dampf mit dem Ausbau des Radverkehrs. Vor zwei Jahren brachte der Rat ein ganzes Bündel an Maßnahmen auf den Weg. Bis 2030 sollen sie umgesetzt sein, unter anderem sind 35 Kilometer neue Radwege im „Braunschweiger Standard“ geplant. Ein Baustein des Pakets ist aktuell schon an vielen Stellen im Stadtgebiet zu sehen: Die roten Aufstellflächen oder Furten. In dieser Woche weihte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum eine weitere markierte Fläche auf der Kastanienallee/Ecke Altewiekring ein. „Das Fahrrad zählt zu den besonders klimafreundlichen Verkehrsmitteln. Dafür zu sorgen, dass Radwege an stark befahrenen Straßen und Kreuzungen zu sehen sind, ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit“, betonte er, räumte allerdings auch ein, dass es unmöglich sei, allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. „Braunschweig ist eine gewachsene Stadt. Allein platztechnisch ist es deshalb nicht möglich, überall optimale Bedingungen zu schaffen“, sagte der OB mit Blick auf die Breite der Wege und den ausreichenden Abstand zum Autoverkehr und den Fußgängern. Wo machbar, hat die Verwaltung allerdings bereits draufgesattelt: An der Leonhardstraße ist in diesem Jahr die erste „Protected-Bike-Lane“ entstanden – ein Radweg, der durch Schwellen und Baken noch einmal zusätzlich gesichert ist.
Elf Flächen in diesem Jahr
Zurück zu den roten Markierungen. Elf Bereiche mit Unfallpotenzial sollen in diesem Jahr eingefärbte Flächen oder Furten bekommen, sieben davon sind bereitsumgesetzt. Dazu zählen: – Rautheimer Straße (Schutzstreifen) – Messeweg-Berliner Straße (Aufstellbereich, Zuführung) – Kastanienallee-Altewiekring (Aufstellbereich) – Kurt-Schumacher-Straße-Ottmerstraße (Furt über den freien Rechtsabbieger) – Helmstedter Straße-Brodweg (Furt über den Brodweg) – Salzdahlumer Straße-Schefflerstraße (Furt über die Schefflerstraße) – Bohlweg-Steinweg/dankwardstraße (Furt über den Bohlweg).
Im September folgen noch die Einmündungsbereiche der Wendenstraße, Kaiserstraße und in der Straße Werder, im ersten Halbjahr 2023 kommt noch der Schutzstreifen im Mittelweg und der Bereich Salzdahlumer Straße/Fichtengrund hinzu. „Im kommenden Jahr wird dann das nächste Maßnahmenpaket ausgeschrieben werden“, kündigte Burkhard Wiegel vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr an. Im Fokus stehen dann Gefahrenstellen, die unter anderem von der Unfallkommission ermittelt wurden.
Braunschweiger Standard
Mit dem Ratsbeschluss werden in den kommenden Jahren alle vorhandenen Radwege noch einmal hinsichtlich Breite, Qualität und Sicherheit unter die Lupe genommen. Außerdem wird geprüft, wo Furten fehlen oder wo sie besonders gefährlich sind. Der „Braunschweiger Standard“, der unter anderem eine Mindestbreite von Radwegen festlegt, wird bei allen laufenden und zukünftigen Straßenplanungen geprüft und nach Möglichkeit berücksichtigt. Er zum Beispiel auf der Hamburger Straße stadtauswärts zwischen A 392 und Siegfriedstraße und in der Mitgaustraße umgesetzt.
Im Oktober folgt außerdem ein Check, wo neue Abstellanlagen an Bushaltestellen und städtischen Einrichtungen erforderlich sind. „Seit 2020 sind bereits 233 Abstellanlagen an Haltestellen und 57 an städtischen Einrichtungen entstanden“, betont Wiegel.