Innenstadt. Markt statt Park – so könnte sich die Verwaltung den Hagenmarkt künftig gut vorstellen. Die Wunsch-Variante, entworfen vom Planungsbüro Ackers & Partner, zeigt viel Platz zum Flanieren und Verweilen, dazu 26 neu gepflanzte Bäume. Bereits im September wurde der Vorschlag in einem Bürgerforum vorgestellt, in dieser Woche stimmte der Bezirksrat Innenstadt darüber ab. Und entschied mehrheitlich: Der Entwurf soll Planungsgrundlage werden.
„Die Verwaltung hat die Chance genutzt, den Platz als Ganzes anzugehen“, lobte Helge Böttcher (Grüne). Im Gegensatz zu den Kritikern sieht er auch kein Problem, den Rasen durch eine wassergebundene Decke mit Bauminseln zu ersetzen. „Rasen ist nett anzusehen, aber ökologisch nicht wirklich wertvoll“, so Böttcher. Dagegen hätten die geplanten Bäume, Büsche und Unterpflanzungen einen größeren Nutzen.

Gerade das Thema Rasen hatte in den vergangenen Wochen noch einmal gezeigt, wie tief die Gräben zwischen Befürwortern und Gegnern der Variante sind. „Als der Platz 1982 neu angelegt wurde, galt die Prämisse ‘So viel Grün wie möglich’. Ist das jetzt nicht mehr zeitgemäß?“, fragte sich Friedrich Walz (BIBS) und forderte, den Platz überhaupt nicht anzufassen. Er erhielt Unterstützung durch Anlieger, die die Einwohnerfragestunde dazu nutzten, um ihre Sorgen vor einer Überhitzung des Marktes im Sommer und einer Staubentwicklung zu äußern, sollte die wassergebundene Decke kommen.
Auch die Verkehrsplanung stieß nicht auf ungeteilte Zustimmung. Sollen die Fahrspuren reduziert werden oder so bleiben wie sie sind? In den Bürgerworkshops war das Signal eindeutig: Bitte weniger Autoverkehr, dafür mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Das sah Gerrit Stühmeier (CDU) kritisch. „Ein Drittel des Umsatzes in der Braunschweiger Innenstadt wird durch Besucher aus dem Umland erwirtschaftet – und die kommen mit dem Auto. Welches Signal senden wir aus, wenn wir sagen, wir reduzieren eine Spur?
Noch ist das letzte Wort zum Hagenmarkt nicht gesprochen. Als nächstes wird die Vorzugsvariante dem Planungs- und Umweltausschuss des Rates vorgestellt. Sollte dieser auch zustimmen, kann der Entwurf im kommenden Jahr planerisch ausgearbeitet werden. Der erste Bauabschnitt ist für 2022 angedacht. Insgesamt, so Klaus Hornung, Leiter des Referats Stadtbild und Denkmalpflege, wird die Neugestaltung des Platzes allerdings rund zehn Jahre dauern.