24. April 2023
Buntes

„Cool. Wir sind auf jeden Fall dabei !“

Das Beachvolleyball-Team der Lebenshilfe fährt im Juni zu den Special Olympics nach Berlin

Das Unified-Beachvolleyball-Team der Lebenshilfe besteht zur Hälfte aus Menschen mit Einschränkungen. Foto: Lebenshilfe Braunschweig/Elke Franzen

Trainieren für die Special Olympics. Und das von 0 auf 100 Prozent. Das muss man erstmal bringen… Es ist noch nicht lange her, dass Marcel Glindemann, Kaja Schöbel und Marcel Slotta von der Lebenshilfe Braunschweig nach einem Probetraining Beach-Volleyball sagten: „Cool. Wir sind dabei und wir strengen uns an.“

Zum ersten Mal nahmen die Drei also vor anderthalb Jahren einen Volleyball in die Hand, trainierten dann einmal wöchentlich, fuhren mit einer spannenden Mischung aus Mut und Ehrgeiz zu Wettkämpfen und zur Olympia-Qualifikation. Und nun haben sie, ein wenig sensationell, die Eintrittskarte für die „Special Olympics World Games“ vom 17. bis 25. Juni in Berlin im Rucksack.

Ein wenig Respekt, ein gutes Selbstvertrauen und eine enorme Vorfreude auf das Beach-Volleyball-Turnier ihres Lebens spornen die drei Menschen mit Beeinträchtigung richtig an. Regelkunde, Spielverhalten im Team, zweimal Trainingslager an einem Wochenende in Bayern, Delegierten-Treffen und offizielles Einkleiden mit den Trikots der deutschen Nationalmannschaft in Berlin und dann im Juni das große Finale, wiederum in der deutschen Hauptstadt. Der Traum eines jeden Sportlers wird wahr.

Marcel, Kaja und Marcel arbeiten in einer Küche, in einem Café und in einem Kaufhaus der Lebenshilfe Braunschweig. Nun ist ihr Kalender auch voll mit Sportterminen, aber das schweißt das inklusive Team zusammen: „Im Beachvolleyball der Special Olympics spielen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen. Das ist ein unglaubliches Gefühl“, erzählen die drei Tandem-Partner, international als Unified-Partner deklariert.

Pauline Clauß, Max Geiger und Mareike Steffen haben als Unified-Partner strenge Vorgaben für das Zusammenspiel: Im Fokus stehen immer die Menschen mit Handicap, sportliche oder strategische Überlegenheit darf nicht ausgenutzt werden, um die gegnerische Mannschaft mit diesen Mitteln zu besiegen. „Wir geben eher Orientierung im eigenen Spielfeld, sorgen für Motivation und eine möglichst gleichmäßige Einbindung aller“, erklären sie.

Trainer Frank Rogalski, verantwortlich für das Berufsbildungszentrum der Lebenshilfe Braunschweig und mit eben solcher Leidenschaft Volleyball-Trainer im USC-Leistungssport, war Ideengeber und Motor für das neue Team. Er nutzte sein Netzwerk und organisierte von den Bällen bis zur Trainingsmöglichkeit so manches. Mit einem gewissen Stolz blickt er auf das noch junge Team: „Alle haben sich unglaublich gut weiterentwickelt.“ Die Chancen schätzt er realistisch ein: „Andere Nationen haben viel mehr Erfahrung als wir und dürften die Medaillenränge unter sich ausmachen. Aber für uns zählt jeder Punkt. Und wer kann schon sagen, Punkte bei der Olympiade gesammelt zu haben?“ Alle spüren schon jetzt: Der Einmarsch ins voll besetzte Olympia-Stadion, das flackernde Feuer auch als Symbol der Weltspiele für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung – das ist Gänsehaut pur. „Wir wissen ganz genau: Das ist eine einmalige, besondere Chance für jeden Sportler: OLYMPIA! Und es ist eine ganz große Ehre, dabei sein zu dürfen. Wir kämpfen um jeden Ball, für uns und für Deutschland.“

Autorin Elke Franzen ist Pressesprecherin der Lebenshilfe Braunschweig

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