Der Sachsen-„Stamm“ ist nur ein Mythos
Niedersächsische Landesausstellung „Saxones“ wird heute eröffnet

Ein römischer Beschlag in Form eines Mischwesens
Sturmfest und erdverwachsen – so heißt es im Niedersachsenlied. Und Herzog Widukinds Stamm, von dem im gleichen Atemzug gesungen wird, steht für die (Ur-Nieder-)Sachsen, die Karl der Große im 8. Jahrhundert nach Christus unterwarf.
Doch ein schon zu Zeiten der Römer oder gar noch früher existierender „Stamm“ von Sachsen ist ein Mythos. Das ist die wichtigste Botschaft der Landesausstellung „Saxones“, die heute in Anwesenheit des Schirmherren, Ministerpräsident Stephan Weil, feierlich eröffnet wird.
Sie wirft einen Blick auf das erste Jahrtausend Niedersachsens und präsentiert vom 22. September bis zum 2. Februar 2020 die neuesten Forschungsergebnisse von Archäologen und Historikern einer breiten Öffentlichkeit. Die bekannte Erzählung über die sächsische Eroberung der Gebiete von der Nordsee bis in den Harz und die angeblich dort praktizierte frühe Demokratie ist dabei gründlich revidiert worden. Was bleibt, ist eine deutlich spannendere Geschichte, die die Schau mit herausragenden Objekten aus ganz Europa zeigt.