Von Ingeborg Obi-Preuß, 13. Dezember 2016.
Braunschweig. „Mir ist noch gar nicht weihnachtlich zumute“ – diesen Satz hört Domkantor Gerd-Peter Münden häufig in diesen Tagen. Aber er wäre nicht Domkantor, wenn er nicht eine passende Antwort hätte: „Kommen Sie zu uns“, sagt er, „singen Sie Weihnachtslieder, der Rest ergibt sich in Ihren Herzen.“
Und genauso ist es. Erst heute Abend wieder verließen Hunderte Menschen nach dem Liederfest „Singt Weihnachten“ glücklich den Dom. Vor einigen Jahren von BZ und Dom gestartet, hat sich das Liederfest fast in die gesamte Region ausgebreitet.
Zwölf Weihnachtslieder singen wir gemeinsam von „der Zeitung weg“, begleitet von Witold Dulski an der Orgel. Zu fast jedem Text erzählt der Domkantor eine launige Geschichte. Von Franz Xaver Gruber zum Beispiel, dem die Orgel ausfiel und der deshalb rasch zur Gitarre ein neues Lied komponierte – „Stille Nacht“. Oder von Martin Luther: „Der hat vor 500 Jahren die wesentlichen Dinge in Lieder verpackt“, erklärt Münden, „und damit die Reformation direkt in die Herzen der Menschen gesendet.“ Gerd-Peter Münden spricht auch ein wenig über seine Kindheit, erzählt von dem Zauber der Weihnachtszeit, der Spannung, mit der er und seine vier Geschwister auf dem Flur warteten, bis das Glöckchen klingelte und alle in die Stube durften. „Und das Christkind war wieder mal gerade zur Tür hinaus“, blickt Münden zurück. Der alte Zauber wirkt noch immer, auch heute Abend im Dom.