Von Elmar von Cramon, 3. August 2018
Braunschweig. Mit dem FSV Zwickau stellt sich am Dienstag bei Eintrachts Drittliga-Fußballern ein echter Traditionsverein mit einer bewegten Geschichte im Eintracht-Stadion vor.
Zu DDR-Zeiten trat die Mannschaft unter dem Namen BSG Sachsenring Zwickau an und war offizielle „Betriebssportgruppe“ der gleichnamigen Autowerke, in denen der legendäre Trabant hergestellt wurde. Nach der Wende verpassten die „Schwäne“ den Sprung in die ersten beiden Etagen des gesamtdeutschen Fußballs. Als späterer Zweitligist klopfte das Team dann 1996 überraschend ans Tor zur 1. Liga, landete nach vier Jahren aber wieder in der Drittklassigkeit.
Nach der Jahrtausendwende folgten Abstürze in die vierte und fünfte Liga, außerdem erschütterten den Klub zwei Insolvenzen. Trainer Torsten Ziegner führte die Mannschaft dann 2016 erstmals in die neue 3. Liga und erlebte ein turbulentes erstes Jahr in der neuen Klasse: Nach schwachem Start fand sich das Team im Abstiegskampf wieder und musste aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten vor Weihnachten in die Nachlizenzierung. Diese überstanden die Zwickauer zwar erfolgreich, klebten aber auch im Frühjahr weiterhin im Tabellenkeller fest. Dann setzte das Team plötzlich zum Höhenflug an, gewann zwischen Ende Februar und Anfang April acht von neun Spielen(!) und hatte plötzlich Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen. Da der Klub jedoch keine Lizenzunterlagenfür die zweite Liga eingereicht hatte, träumten die Fans vergeblich von der Zweitliga-Rückkehr, letztlich beendete man die Saison auf Platz fünf.
In der vergangenen Spielzeit starteten die Sachsen erneut schwach, konnten sich am Ende aber einigermaßen sicher retten. Für Ärger sorgte allerdings der Wechsel von Coach Ziegner zum Konkurrenten Hallescher FC. Der 40-Jährige hatte nach seinem feststehenden Abschied angekündigt, diverse Spieler mit zu seinem neuen Arbeitgeber zu nehmen, was Ende April zu seiner vorzeitigen Entlassung führte: Ex-Einträchtler Jan Washausen und Bentley Baxter Bahn folgten dem Ruf der Hallenser, Keeper Johannes Brinkies blieb den Zwickauern hingegen erhalten.
Als die beiden Teams dann auch noch zum Saisonauftakt aufeinandertrafen, legte Ziegner nach und prophezeite seinem Ex-Verein eine „schwere Saison“. Diesen Motivationsschub nutzte die Elf unter dem neuen Trainer Joe Enochs prompt und kam zu einem überzeugenden 2:0-Erfolg. Neben dem Ex-Wolfsburger Mike Könnecke erzielte auch Neuzugang Tarsis Bonga (Fortuna Düsseldorf) einen Treffer und legte einen guten ersten Auftritt hin.
Auch Ex-Einträchtler Julius Reinhardt, der von Absteiger Chemnitzer FC zu den „Schwänen“ gewechselt war, konnte beim Debüt überzeugen.