Von Ingeborg Obi-Preuß, 12.04.2017.
Braunschweig. Oma hat gekocht: „Ich esse gerade mit den Enkelkindern zu Abend“ ruft Christel Lechner etwas lauter ins Telefon, um die Kinderstimmen zu übertönen. Heute muss es schneller gehen mit dem Essen, „ich will noch mal an meine Figuren.“ Die Künstlerin feilt an den letzten Feinheiten für den Auftritt in Braunschweig.
Vom 5. Mai bis zum 9. Juli werden ihre „Alltagsmenschen“ wieder die Innenstadt bevölkern. Helga und Karl heißen sie, oder auch Ilse. Manche Figuren haben Namen, manche auch nicht. Der erste Besuch ihrer Skulpturen in Braunschweig löste im Frühsommer 2014 geradezu einen Hype aus. Die Neue Braunschweiger hatte zu einem Fotowettbewerb aufgerufen – es gab jede Menge witzige, schöne und originelle Bilder. Die Braunschweiger hatten die Figuren direkt in ihr Herz geschlossen.
Jetzt kommen sie wieder. Anfang Mai reist Christel Lechner an, 50 neue, wonnige Betonmenschen, darunter 13 Figuren-Ensembles, im Gepäck. Die Gruppe „Reise nach Jerusalem“, wird vor dem Schloss platziert. Vor der Magnikirche werden Frauen Wäsche aufhängen, andere sitzen unter der Trockenhaube. „Mir hat neulich jemand gesagt: Du provozierst ja gar nicht“, erzählt die Künstlerin am Telefon, „und so ist es auch“, betont sie, „mich interessieren Menschen wie du und ich mit ihren Spuren.“
Veranstalter der Ausstellung ist der Verein Happy Rizzy House, kuratiert wird sie durch die Galerie Olaf Jaeschke. Jaeschke und Lechner sind seit vielen Jahren befreundet, über den Galeristen sind die ersten Figuren vor mehr als zehn Jahren in die Volksbank nach Braunschweig gekommen.
Die Alltagsmenschen-Eröffnung ist am Donnerstag (5. Mai) um 17 Uhr auf dem Altstadtmarkt. Christel Lechner wird dabei sein.