Von Birgit Leute, 18.05.2016. Braunschweig. Gerade zweieinhalb Wochen ist es her, dass er auf Stippvisite in Braunschweig war und seine Zuhörer mit einer Lesung in der Buchhandlung Graff begeisterte. Am Pfingstsonntag ist Wolfgang Gropper, langjähriger Generalintendant des Staatstheaters Braunschweig, verstorben. Er wurde 71 Jahre alt.
„Das Theater verliert mit Wolfgang Gropper einen weitherzigen, engagierten Theaterenthusiasten und Geschichtenerzähler: ‚Theater darf alles – nur nicht langweilig sein‘ war eines seiner Motti. Er wird uns fehlen“, sagte der aktuelle Generalintendant Joachim Klement zum Tode seines Vorgängers.
Gropper, studierter Volljurist, Schauspieler und Regisseur, leitete von 1997 bis 2010 das Staatstheater, an dem er bereits von 1988 bis 1991 als Schauspieldirektor arbeitete. Seine bayerischen Wurzeln – Gropper wurde in Prien am Chiemsee geboren – vergaß er allerdings nie.
Seine im tiefsten Bairisch vorgetragene „Weihnachtsgeschichte“ von Ludwig Thoma gehörte fast schon zur Tradition in der Adventszeit. Immer wieder kehrte Wolfgang Gropper dafür nach Braunschweig zurück. Ende April stellte er außerdem in der Buchhandlung Graff sein neuestes Werk vor: „Bist anständig gwesen? Ein Gang über den Friedhof“ (die nB berichtete): Fast beklemmend schildert er darin seine harte Kindheit und Jugend in einem Dorf in der Nachkriegszeit. Später wurde Gropper Theatermann mit Leib und Seele, führte Regie in München (Kammerspiele, Volkstheater, Theater am Gärtnerplatz), Krefeld, Saarbrücken, Hannover und Braunschweig.
„Nah bei den Menschen“
Oberbürgermeister Ulrich Markurth würdigte das Wirken Wolfgang Groppers als Intendant des Staatstheaters: Die Nachricht von Groppers Tod habe ihn sehr traurig gemacht, so Markurth.
„Wolfgang Gropper war immer nah bei den Menschen, seine herzliche, erfrischende, offene Art hat unserer Stadt und dem Theater gut getan.“ Es sei eine gute Zeit gewesen, sagte Markurth über die Intendanz Groppers am Staatstheater. Gropper habe es vermocht, sowohl in seinen eigenen Regiearbeiten als auch mit seiner Spielzeitgestaltung insgesamt die Menschen ans Theater zu binden. „Er war leidenschaftlicher Theatermacher, und das hat er verbunden mit einer großen Begeisterung für diese Stadt und unsere Region“, sagte Markurth, der auf die Braunschweig-Reihe verwies, die Gropper mit Peter Schanz aus der Taufe gehoben habe. „Als Zugezogener hatte er einen eigenen Blick auf diese Stadt, immer mit einem Augenzwinkern, aber nicht minder kritisch.“ Markurth würdigte insbesondere Groppers Einsatz für die Kulturhauptstadtbewerbung 2010.