11. Januar 2014
Politisches

Ein neues Viertel – zwei Varianten

Ackers und Partner konnten sich als einziges Braunschweiger Büro im Wettbewerb durchsetzen.

Von links nach rechts: Tev Wilhelmsen (Gesamtkonzept Architekten, Hannover), Volkmar Kerck (Dröge und Kerck Landschaftsarchitekten, Hannover), Heinz-Georg Leuer (Stadtbaurat), Sandra Morese (Ackers Partner Städtebau, Braunschweig), Christina Kuczyk (Ackers Partner Städtebau, Braunschweig), Walter Ackers (Ackers Partner Städtebau, Braunschweig), Leonhard Pröttel (Ackers Partner Städtebau, Braunschweig), Matthias Staubach (Capatti Staubach Urbane Landschaften). Foto: Rothe / Stadt Braunschweig

Von Ingeborg Obi-Preuß, 12.01.2014.

Braunschweig. Das Nördliche Ringgebiet soll ein ganz neues Gesicht bekommen, der Wettbewerb dazu hat zwei gleichrangige erste Plätze ergeben. Sie werden am kommenden Mittwoch (15. Januar) der Öffentlichkeit vorgestellt

Das Team um den Architekten Walter Ackers hat sich gegen knapp 30 Mitbewerber aus ganz Europa durchgesetzt. Gemeinsam mit Kollegen vom Architektenbüro Gesamtkonzept aus Hannover belegt Ackers Plan den ersten Platz.
„Es ist seit Jahren der erste Städtebauwettbewerb, an dem wir teilnehmen“, sagt Walter Ackers. Der Aufwand sei enorm, so ein Projekt binde Kraft und Zeit. „Aber diesen Wettbewerb konnten wir uns nicht entgehen lassen“, sagt er als begeisterter Architekt, Städteplaner und vor allem als begeisterter Braunschweiger. Außerdem hat Walter Ackers das Nördliche Ringgebiet in seiner Zeit als Hochschulprofessor schon einmal bearbeitet, beziehungsweise eine studentische Planung dazu beaufsichtigt. Damals seien auch schon viele Vorschläge der Bürger in einen Rahmenplan aufgenommen worden. „Darauf konnten wir jetzt aufbauen“, erzählt er vom Beginn der Arbeit. Immer wieder hat er sich Luftbilder angeschaut, immer wieder ist er durch das Gebiet zwischen Weinbergweg und Wodanstraße im Norden, Bültenweg im Osten, der Hamburger Straße im Westen und dem Rebenring im Süden gegangen. Gemeinsam mit seiner beruflichen Partnerin, der Architektin Sandra Morese, hat er Stunden an einem Tisch gesessen, Ideen gesammelt und wieder verworfen. „Was wäre wenn …“ war für viele Ideen der Einstieg oder auch schon gleich das Aus.
„Eines war für uns sehr schnell klar“, sagt Ackers, „ die Spargelstraße soll ein zentraler Rad- und Fußweg werden. An der Schnittstelle mit dem Ringgleis werden die Geh- und Radwegsysteme miteinander vernetzt.“ Entlang der Spargelstraße will das AckersTeam einen „Stadtanger“ anlegen, „ein grüner Platz, mit Spiel- und Begegnungsflächen, aktiven und ruhigen Randwegen.“ Und die Blickachse ist so frei gehalten, dass in der Ferne die Klosterkirche von Riddagshausen zu sehen ist. Auch eine Form der Anbindung. „Der Quartiersgrundriss übernimmt bewährte städtebauliche Grundmuster“, sagt Ackers.
Rund 1000 Wohneinheiten, davon 80 Prozent Wohnungen in verschiedenen Größen, 20 Prozent Stadthäuser sollen hier entstehen. Die vorrangig drei- bis viergeschossigen Gebäudekomplexe mit gemeinschaftlichen Hof- und Gartenflächen sind im Ackers-Vorschlag versetzt angelegt, der Vorschlag aus Hannover empfiehlt eine kompaktere Aufstellung.
Besucherstellplätze sind im Ackers-Plan vor allem am Rand vorgesehen, für die Autos der Anwohner soll es Garagen unter den Wohnanlagen geben. Nachhaltigkeit, beispielsweise durch integrierte Fotovoltaikanlagen, ist im Konzept ein großes Thema.
Der Nordpark soll als Teil des Ringgleises als Stadtteilpark gestaltet werden. „Zweimal in der Woche fährt hier der Zug, die Gleise müssen sichtbar freigehalten werden“, erklärt Ackers. Eine ganz besondere Idee gibt es für den südlichen Teil diese Parks, „wir planen ein Band interkultureller Gärten, das sich inhaltlich und räumlich mit dem Nordbahnhof als Haus der Kulturen verbindet“, erzählt Sandra Morese.

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