Von Marion Korth, 24.05.2018
Braunschweig. Es ist nur eine kleine Randnotiz in der Bilanz der Polizei für das vergangene Pfingstwochenende: „Terrassentür hält Einbruchversuch stand“, heißt es in den Meldungen. Es geht um den ersten (versuchten) Einbruch in dem neuen Wohngebiet im Westen Rautheims, den die Polizei überhaupt verzeichnet. Ein Glück für die Hausbewohner, dass es bei den Kratz- und Hebelspuren an der Tür bleibt und die Einbrecher unverrichteter Dinge von dem Haus ablassen. „Wenn sich Tür oder Fenster nicht in drei oder vier Minuten öffnen lassen, dann geht es zu den Nachbarn“, sagt Polizeipressesprecher Joachim Grande auf Nachfrage. Die sogenannte „Widerstandszeit“ zu erhöhen, sei von daher das Ziel aller Maßnahmen zum Einbruchschutz. In diesem Fall waren es Pilzzapfen, die das allzu schnelle Aufhebeln der Terrassentür verhindert haben.
Vorher noch schnell den Rasen mähen
Einbruchschutz fängt am Briefkasten und im Garten an – Gut, wer aufmerksame Nachbarn hat
In der dunklen Jahreszeit haben es Diebe besonders einfach, unentdeckt um die Häuser zu schleichen und zu sehen, in welcher Wohnung Licht und damit wahrscheinlich jemand zu Hause ist. Das aber ist kein Grund, Entwarnung für die Sommerzeit zu geben. Das jüngste Beispiel aus Rautheim zeigt, dass es sich lohnt, in den Einbruchschutz wie Sicherheitspilzzapfen und verschließbare Fenstergriffe zu investieren. Die Polizeiberater kommen gern und kostenlos ins Haus zur Schwachstellenanalyse. „Das wird gut angenommen, die Beratungszahlen sind hoch“, sagt Polizeipressesprecher Joachim Grande. Terminabsprache unter der Telefonnummer 4 76 20 05 .
Der Einschleichdiebstahl ist ein typisches „Sommerdelikt“. Die Hausbewohner haben sich auf die Liege im Schatten des Gartens zurückgezogen, der Springbrunnen am Teich plätschert, und die Terrassentür steht weit geöffnet. Hier reicht ein kurzer Augenblick, um unbemerkt ins Haus zu gelangen und Handy oder Portemonnaie, die auf der Kommode im Flur liegen, mitgehen zu lassen.
Mit Blick auf die nahende Urlaubszeit rät Grande zusätzlich dazu, alle Zeichen von Abwesenheit zu vermeiden. Dazu gehören ein überfüllter Briefkasten ebenso wie vertrocknete Kübelpflanzen vor der Haustür. „Wer wegfahren möchte, sollte vorher unbedingt den Rasen mähen und auch nicht alle Rollläden herunterlassen“, sagt Grande. Die Polizei rät, sie auf der Gebäuderückseite zu schließen, nicht aber zur Straßenseite hin. Nachbarschaftshilfe ist immer gut, egal ob es darum geht, die Mülltonnen herauszustellen oder aber ein waches Auge auf das, was in der Straße vorgeht, zu haben. Fahrzeuge, die verdächtig langsam fahren und nicht ins Viertel gehören, können ein Alarmsignal sein. In solchen Fällen sei es wichtig, sich das Kennzeichen zu notieren und im Zweifelsfall die Polizei unter der Telefonnummer 110 zu kontaktieren. Fremde Menschen offen anzusprechen, zu fragen, ob man helfen könne, sei immer gut, um zu signalisieren, dass man sie gesehen hat. Auch Bettler haben oftmals noch anderes im Sinn und nutzen dabei die Gelegenheit, sich umzuschauen und die Chancen für einen späteren Einbruch auszuloten. Vorsicht sei deshalb auch in diesen Fällen empfohlen.
Die gute Nachricht: Seit einiger Zeit gebe es relativ wenige Einbrüche, auch im Kanzlerfeld – zuletzt ein beliebtes Ziel – sei es wieder ruhiger geworden. Generell gefährdet seien zudem die autobahnnahen Orte wie Stöckheim oder Melverode.