Braunschweig. Das morgige Gastspiel beim Hamburger SV (Anstoß 15.30 Uhr) ist für Eintracht der Griff nach dem letzten Strohhalm. Nur wenn der VfL Osnabrück als unmittelbarer Konkurrent patzt, bleibt die Chance auf den Klassenerhalt über die Relegation gewahrt.
Fährt die Elf von Daniel Meyer bei den erneut am Aufstieg gescheiterten Hanseaten keinen dreifachen Punktgewinn ein, ist die Rückkehr in die Drittklassigkeit besiegelt.
Großer Frust hat bei den Löwen nach der 1:2-Niederlage gegen die Würzburger Kickers Einzug gehalten. Wie schon im Heimspiel davor gegen Aue haben es die Löwen verpasst, sich von der Konkurrenz im Abstiegskampf zu distanzieren. Stattdessen passierte der Super-GAU: Osnabrück und Sandhausen machten ihre Hausaufgaben, sodass Eintracht mit zwei beziehungsweise drei Punkten Rückstand nur noch eine Restchance auf den Klassenerhalt besitzt. „Nach der enttäuschenden Niederlage waren die ersten Stunden schwierig, gerade wenn man zusammen einkaserniert ist. Der Schock ist verdaut, wir schauen nach vorne“, erklärt der Eintracht-Coach vor der Partie im Norden. „Dass das am Ende vielleicht nichts wert sein könnte, ist nach dem vergangenen Wochenende natürlich das Problem“, weiß auch Meyer: „Trotzdem müssen wir den Fokus auf uns richten, eine Top-Leistung bringen und das Spiel gewinnen.“
Wie die Hamburger nach dem verpassten Aufstieg in die Partie gehen werden, ist für den 41-Jährigen schwer einzuschätzen, ebenso die Verfassung seines Ex-Vereins Erzgebirge Aue, der die Osnabrücker empfängt: „Natürlich ist die Frage, wie viel Energie du aufbringst, wenn es um nichts mehr geht. Auf der anderen Seite muss Osnabrück dort etwas machen, um die Klasse sicher zu halten.“
Immerhin, in personeller Hinsicht gibt es für die Löwen eine gute Nachricht. Brian Behrendt kehrt nach überstandenem Muskelfaserriss zurück und erhält von seinem Coach eine Einsatzgarantie. Fehlen werden die Verletzten Niko Kijewski, Felix Burmeister, Leon Bürger und Niko Klaß sowie der gesperrte Dong Won Ji, der nach seiner roten Karte gegen Würzburg auch in einem möglichen Relegationshinspiel aussetzen müsste.
Nach der Partie gegen die Franken ist bei den Löwen wie bereits in den vergangenen Wochen eine Trainerdiskussion entflammt. „Es ist normal, dass es Diskussionen um den Trainer gibt, wenn es sportlich schwierig läuft“, zeigt Meyer Verständnis, kritisiert jedoch die Art und Weise der Diskussionsführung: „Nicht gut ist, dass sie wiederholt öffentlich geführt wurde.“ Auch verwahrt sich der Fußball-Lehrer gegen eine Vereinfachung der Thematik, die seiner Meinung nach auch mit den unruhigen Zeiten seit dem überraschenden Abstieg 2018 zu tun hat: „Die vergangenen Jahre waren für den Verein schwierig und daher war es immer klar, dass es bis zum letzten Spieltag nur darum gehen würde, die Klasse zu halten. Man macht es sich zu einfach, das Ganze als eine rein sportliche Fehlleistung zu sehen, die nichts mit der Verletztensituation, mit der grundsätzlichen Qualität des Kaders und den Rahmenbedingungen zu tun hat. Schaut man sich den aktuellen Tabellenverlauf an, war Platz 14 unsere beste Platzierung. Daran kann man erkennen, dass wir immer am Maximum arbeiten müssen, um zu punkten.“ Deshalb sei auch die Niederlage gegen Würzburg keine Folge mangelhafter Motivation oder fehlendem Willen: „Es war keine Arbeitsverweigerung, sondern eine Überforderungssituation nach dem ungünstigen Spielverlauf.“
So könnten sie spielen: Fejzic – Schlüter, Diakhite, Behrendt, Wiebe – Nikolaou, Wydra – Kobylanski (Kroos) – Bär, Abdullahi (Proschwitz), Kaufmann