Braunschweig (red). In dieser Woche drehte sich bei Eintracht Braunschweig ausnahmsweise mal nicht alles um Fußball. Die 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken wurmte die Drittliga-Kicker und ihre Fans zwar, doch in der Außenwirkung nahm die Wahl des neuen Präsidiums eine exponierte Stellung ein.
Am Mittwochabend setzte sich Nicole Kumpis gegen ihren Kontrahenten Axel Ditzinger durch. Aus Kumpis’ Team zogen außerdem Uwe Fritsch (Erster Vizepräsident), Rainer Cech (Vizepräsident Finanzen) und Benjamin Kessel (Vizepräsident Fußball) in die Führungsmannschaft des Traditionsvereins ein.
Aus Ditzingers Team kam Bettina Heinicke als neue Vizepräsidentin Abteilungen hinzu. Sie setzte sich gegen Kay-Uwe Rohn durch. Die weiteren Unterlegenen bei der Abstimmung waren Thies Vogel, Jens von Mach und Christoph Köchy.
„Die Eintracht hat am heutigen Abend Geschichte geschrieben, als die Mitglieder mit mir erstmals eine Frau an die Spitze des Vereins gewählt haben. Wir sind in den vergangenen Wochen mit beiden Teams in vielen Abteilungen zu Gast gewesen und mit den Mitgliedern ins Gespräch gekommen. Das war eine große Bereicherung für unser Vereinsleben und findet sicherlich seine Fortsetzung in der Umsetzung neuer Projekte. Ich bedanke mich bei den Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen in mein Team und mich und freue mich auf alle bevorstehenden Aufgaben, die dieses Amt mich sich bringt“, sagte Präsidentin Nicole Kumpis nach der Wahl.
Die nächsten Monate müssen zeigen, ob die neuen Eintracht-Oberen es schaffen, die teils zerrütteten Verhältnisse zwischen den Lagern wieder zu verbessern. Die Wahlergebnisse waren durchaus knapp und zeigten, dass sich im Verein ein durchaus heterogenes Meinungsbild unter den Mitgliedern entwickelt hatte – auch aufgrund der sportlichen Berg- und Talfahrt der Profifußballer.
Diese stehen derzeit in der 3. Liga ordentlich da. Nach dem kleinen Rückschlag gegen die Saarländer geht es im Montagabendspiel zur U23 von Bundesligist Borussia Dortmund. „Wir müssen einfach so weitermachen wie in den letzten Wochen. Wir wissen, was wir können“, sagte Torhüter Jasmin Fejzic der Braunschweiger Zeitung. Im Hinspiel gab es einen umjubelten 4:2-Sieg.
Der Dortmunder Nachwuchs verlor zuletzt gegen die Würzburger Kickers. Seit vier Spielen ist der BVB II ohne Sieg. Bester Torschütze und Vorlagengeber ist Berkan Taz (10/7). Doch auch drüber hinaus sind die Bubis der Schwarz-Gelben mit zahlreichen Toptalenten ausgestattet und werden gelegentlich mit Spielern aus dem Profiteam verstärkt. Kürzlich schied die Dortmunder U19 aus der Youth League, dem Pendant zur Champions-League, aus. Auch auf Unterstützung von weiteren gut ausgebildeten Toptalenten können sie im Ruhrgebiet nun hoffen. „Das sind junge Spieler, die wollen zocken, sind motiviert. Das wollen wir annehmen wie im Hinspiel“, sagte Braunschweigs Außenstürmer Maurice Multhaup der Braunschweiger Zeitung.
Derzeit trainieren gar zwei Fußballer mit dem Team des aufstrebenden Trainers Enrico Maaßen, die wegen des Krieges in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind. Spielen dürfen sie aber nicht.
Die Eintracht will im altehrwürdigen Stadion Rote Erde wieder zurück in die Erfolgsspur einbiegen und bestenfalls einen Lauf starten, um in der Tabelle wieder auf einen der begehrten Plätze von eins bis drei vorzurücken.