13. November 2021
Verkehr

Eng, enger, Ärger

In Braunschweig gibt es immer mehr Wohnmobile – Wo sie stehen, fällt viel Parkraum weg

Wo der Parkraum eng ist, wie im Östlichen Ringgebiet, fallen die großen Wohnmobile besonders auf. Parken dürfen sie hier, aber nicht alle Anlieger sind darüber erfreut. Foto: Ingeborg Obi-Preuß

Braunschweig. Ob Herbert Grönemeyer das Östliche Ringgebiet kennt? Der Liedtext von „Mambo“ (1984) beschreibt die Situation jedenfalls passend: „Ah, ich drehe schon seit Stunden Hier so meine Runden Es trommeln die Motoren Es dröhnt in meinen Ohren Ich finde keinen Parkplatz …“ Mit jedem Auto und aktuell mit jedem Wohnmobil wird es noch ein bisschen enger. „Vor dem Nachbarhaus stehen jetzt schon zwei“, beschwert sich eine Anruferin am Telefon.

Und das ist erlaubt, wenn die Straßenverkehrsordnung beachtet wird und das Wohnmobil zugelassen ist und über eine gültige TÜV-Plakette verfügt. Trotzdem liegt oder besser steht hier viel Zündstoff für Ärger, denn es werden immer mehr Wohnmobile.
Die Coronapandemie mit gestrichenen Fernreisen und geschlossenen Hotels hat viele aufs Wohnmobil gebracht. Zum Stichtag 1.1.2021 waren in Braunschweig 1762 Wohnmobile zugelassen – 231 mehr als 2019 (plus 16 Prozent). Für 2021 liegen die Zahlen noch nicht vor, aber der Trend wird schon jetzt deutlich. Und irgendwo müssen die Wohnmobile außerhalb der Ferienzeit hin. So waren zuletzt auch die Parkstreifen an der IGS Franzsches Feld regelmäßig von Wohnmobilen besetzt. Bis neulich, als Tickets verteilt worden sind.
Anlieger wunderten sich, die Schilder, die ein Parken in diesen Bereichen nur für PKW erlauben, hatten sie bislang nicht gesehen. Neu sind sie nach Auskunft der Stadt allerdings nicht.

Auf diese Weise gekennzeichnete Parkplätze sind Pkw vorbehalten.

Verkehrssicherheit steht im Vordergrund

Die Schilder an der IGS Franzsches Feld und an der Georg-Westermann-Allee sind nach Mitteilung der Stadt nämlich schon seit mehr als zehn Jahren dort und keine Reaktion auf steigende Zulassungszahlen von Wohnmobilen. Hier dürfen keine Wohnmobile abgestellt werden, aber auch keine Lastwagen. Ein solches Parkgebot für Pkw kann angeordnet werden, damit zum Beispiel in Kurven oder an Einmündungen Sichtbeziehungen verbessert oder sichergestellt werden, erläutert die Stadt. Wichtig sei dies speziell vor Schulen, wo jüngere Verkehrsteilnehmer, die klein sind und noch wenig Erfahrung im Straßenverkehr haben, besondere Aufmerksamkeit benötigen. „Ein Parkgebot dient damit also der Verkehrssicherheit insbesondere schwächerer Verkehrsteilnehmer“, schreibt die Stadt auf NB-Anfrage.
Nur selten beschwert sich jemand wegen der Wohnmobile bei der Stadt, eher schon, weil unangekoppelte Anhänger länger als die zwei erlaubten Wochen Parkplätze blockieren.

Das gilt allgemein für das Parken von Wohnmobilen:

Wohnmobile, die zugelassen sind und eine gültige TÜV-Plakette haben, dürfen überall im öffentlichen Straßenraum unter Beachtung der Straßenverkehrsordnung abgestellt werden. Sie dürfen beim Parken keine Verkehrszeichen verdecken oder bei einem Gewicht von über 2,8 Tonnen auch dann nicht auf Gehwegen parken, wenn diese durch Beschilderung freigegeben sind. Außerdem muss noch so viel Fahrbahnbreite vorhanden sein, dass Fahrzeuge mit der größtmöglichen Breite (2,55m) mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 0,5 m durchfahren können.

Die Stadt Braunschweig hält nach eigenen Angaben – mit Ausnahme des (gebührenpflichtigen) Wohnmobilstandplatzes an der Theodor-Heuss-Straße –  keine speziellen Flächen zum Parken von Wohnmobilen vor. Wer sich ein Wohnmobil kaufen möchte, sollte am besten schon vor dem Kauf klären, wo es abgestellt wird. Für diejenigen, die dafür keine eigenen Flächen haben, ist die Anmietung eines Stellplatzes die richtige Lösung.

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