Braunschweig (mak). „Wir können noch keine Entwarnung geben“, fasste Paul Anfang, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von BS-Energy die Lage in der Wochenmitte zusammen. Seit Anfang der Woche schwächelt die Fernwärmeversorgung in Braunschweig, die Einspeisungstemperatur von 85 Grad reichte nicht aus, um die Wohnungen warm zu bekommen. Ursache sind technische Beeinträchtigungen und zu feuchte Steinkohle. Es sei weiterhin mit Einschränkungen zu rechnen.
Dies sei nicht nur bedauerlich, sondern in Anbetracht der Witterungslage sehr ärgerlich, sagte Oberbürgermeister Ulrich Markurth. Umso eindringlicher zeige sich jetzt die Notwendigkeit, dass Kohlekraftwerk durch moderne Anlagen zu ersetzen. Es hätte lange gedauert, die damaligen Verantwortlichen des Mehrheitsgesellschafters von BS-Energy davon zu überzeugen, der geplanten Investition von rund einer Viertelmilliarde Euro zuzustimmen. OB Ulrich Markurth zeigte sich angesichts der Störanfälligkeit der alten Anlage zufrieden, dass das Großprojekt für mehr Versorgungssicherheit gestartet ist. Im vergangenen Jahr hat der Bau der modernen Anlagen begonnen, um zukünftig Strom und Wärme mit Gas und Altholz zu erzeugen.
Aktuell ärgert sich BS-Energy mit minderwertiger Steinkohle herum. „Seit gestern Abend haben wir wieder eine normale Einspeisetemperatur ins Fernwärmenetz erreicht, können aber dennoch noch keine Entwarnung geben. In den nächsten Tagen ist weiterhin mit Einschränkungen zu rechnen, da wir auch massiv mit Logistikproblemen aufgrund von zugefrorenen Kanälen, blockierten Autobahnen und zeitweise LKW-Fahrverboten zu kämpfen haben”, sagte Paul Anfang am Mittwochnachmittag.
Mittlerweile konnte BS-Energy das Heizkraftwerk West wieder in Betrieb nehmen. Dort war der Wechsel eines Ölfilters erforderlich, nachdem es zuvor zu Störungen gekommen war. Paul Anfang dankte ausdrücklich den Großkunden, die sich bereit erklärt haben, ihren Wärmebezug vorübergehend zu reduzieren und eigene Wärmeerzeugungsanlagen zusätzlich einzusetzen. Am Donnerstag funktionierte die Fernwärmeversorgung wieder. Kunden, die dennoch Probleme haben, können die eingerichtete Störungshotline unter 0531/3 83 30 10 erreichen.