Westliches Ringgebiet. Es ist heiß an diesem Wochenende im August. Doch das kann die rund vierzig jungen Klimaaktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung nicht davon abhalten, sich auf dem Gelände der Fliegerhalle ernsthaft Gedanken zu machen: Über die Klimakrise und über Strategien, der Jüngste 13 Jahre alt, der Älteste 25. Zum ersten Mal hatte FFF zu einem dreitägigen Sommercamp eingeladen.
Das umfangreiche Organigramm, das den Teilnehmern als Info mit an die Hand gegeben wird, ist überraschend klar, differenziert und alles andere als amateurhaft. Einzelne Arbeitskreise wurden eingerichtet. Sie haben spezielle inhaltliche Aufgaben, deren Ergebnisse immer wieder an das Plenum der Bewegung zurückgemeldet und hier begutachtet werden.

Es gibt gewählte Vertreter für Landes- und Bundesebene, um die Braunschweiger Gruppe überregional zu vernetzen. Das Ganze funktioniert basisdemokratisch und ehrenamtlich.
Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen campen am Westbahnhof in Gruppenzelten, das Essen bekommen sie von lokalen Unternehmen, die sie durch Foodsharing unterstützen.

Moritz von Bachmann (15), einer der Mitorganisatoren des Summercamps, erklärt das Anliegen dieses Wochenendes: „Wir versuchen, Wege zu finden, um weitere Schülergruppen in der Stadt zu erreichen. Und: Wir wollen in Workshops Analysen, Ideen und Strategien zum Klimawandel an sich und dem Zusammenhang mit dem kapitalistischen Wirtschaftsmodell erarbeiten.“ Die Diskussion sind hitzig, die Teilnehmer scheinen aufrichtig besorgt, ihr Austausch der Ausdruck für den ernsthaften Wunsch zu sein, etwas zum Guten zu verändern.

Nils Könekamp, Besitzer der Fliegerhalle, der für Fridays for Future sein Gelände um die Kletterhalle am Westbahnhof zum Campen und die Halle selbst für die Workshops kostenlos zur Verfügung gestellt hat, zeigt sich beeindruckt: „Mir macht die Entwicklung dieser Gesellschaft schon seit Jahrzehnten Sorgen, die Jugendlichen hier tun endlich etwas. Das will ich unterstützen.“
Ebenfalls beeindruckt ist er vom menschlichen Umgang der Jugendlichen miteinander und nach außen. Am ersten Abend sei ein Sportwagenfahrer vorgefahren, der in der Halle klettern wollte. „Der Ärger schien mir quasi vorprogrammiert. Aber es ist überhaupt nichts passiert.“
Er hat das zum Anlass genommen, die Tageseinnahmen während der Klimawoche von Fridays for Future vom 20. bis 27. September zu spenden. Am 24. September kann also für das Klima geklettert werden.