Von Birgit Leute, 22.12.2015.
Braunschweig. Blühende Forsythien-Sträucher, Vogelgesang am Morgen und summende Bienen: Kurz vor Weihnachten hat der Frühling in Braunschweig Einzug gehalten. Kein Wunder, dass bei zweistelligen Plusgraden auch die Natur durcheinander kommt.
„Für Dezember haben wir sehr ungewöhnliche Temperaturen“, sagt Carlo Fuchs, Vorsitzender des Nabu Braunschweig, der dafür die Klimaerwärmung verantwortlich macht. „Bei 14 Grad zeigen Meisen und Amseln sogar schon Anzeichen von Revierverhalten“, weist Fuchs mit Blick auf die morgendlichen Gesänge hin. „Normalerweise wären diese Arten jetzt ausschließlich mit der Futtersuche beschäftigt“, so Fuchs. Sogar Bienen hat der
Nabu-Vorsitzende vereinzelt gesehen.
Ändern die Arten bereits ihr Verhalten? „Nein“, sagt Fuchs. „Gerade, was die Zugvögel betrifft, ist es quasi die Entscheidung einzelner Vögel, zu bleiben oder zu ziehen.“ Langfristig könnte die Klimaerwärmung jedoch zum Nachteil einiger Arten führen. „Der Kuckuck, der in Südafrika überwintert, ist so ein Beispiel. Wenn seine Wirtstiere früher anfangen zu brüten, sind die Jungtiere zu groß, um von ihm aus dem Nest vertrieben zu werden. Es kann also sein, dass sein Überleben langfristig gefährdet ist“, befürchtet Fuchs.
An den milden Temperaturen ändert sich auch Heiligabend und an den Weihnachtstagen nichts. Erst zum Jahresende soll es Prognosen nach kälter werden. In der letzten Woche des Jahres kommt im Laufe der Woche sogar Frost hinzu – zumindest im Osten und Südosten Deutschlands. Nur im Nordwesten bleibt es bis zum Jahresende noch frostfrei. Im neuen Jahr sinken die Temperaturen dann auch im Westen in den einstelligen Bereich.