Von Christoph Matthies, 23.10.2013.
Braunschweig. Was lockt Menschen in die Löwenstadt? Und wird das Tourismus- und Tagungspotenzial der zweitgrößten Stadt Niedersachsens überhaupt erschöpfend genutzt? Am Montagabend wurde darüber im historischen Maschinensaal des Steigenberger Parkhotels gerungen.
Bereits zum dritten Mal hatte die Braunschweiger Zeitung zu „Schlag auf Schlag“ eingeladen, die Moderation übernahm erneut BZ-Lokalchef Henning Noske. Das Rezept der Gesprächsreihe: Ein Thema, das die Region bewegt, beschrieben und weitergedacht von (Wahl-)Braunschweigern, die sich damit auskennen.
Um Tourismus sollte es diesmal also gehen, und darum, wie Braunschweig in diesem Bereich dasteht. Mit Joost Smeulders, Direktor des gastgebenden Steigenbergers, und Wieslaw Puzia waren gleich zwei Hoteliers geladen. Beide brachen – kaum verwunderlich – eine Lanze für ein noch intensiveres Stadtmarketing. „Allen ist bewusst, wie wichtig Tourismus für jede Stadt ist“, so Puzia, „hier zahlt sich jede Investition mehrfach zurück.“ Gerold Leppa, als Chef des Stadtmarketings (und zukünftiger Wirtschaftsdezernent) direkt angesprochen, trat dagegen auf die Bremse. „Wir müssten entweder Schulden machen oder anderen das Geld wegnehmen“, nahm Leppa der Hoffnung auf höhere Marketingausgaben der Stadt den Wind aus den Segeln. Diese wären wohl nur mit neuen Kulturabgaben oder einer Hotelsteuer zu erreichen.
Stadthallen-Chef Stephan Lemke lobte das internationale Flair des „Battle of the Year“, der am Wochenende in der VW-Halle stattgefunden hatte: „Es wäre toll, wenn wir mehr von solchen Veranstaltungen hätten.“ Eine Meinung, der sich auch Puzia anschließen konnte: „Anziehungskraft für das Wochenendgeschäft bieten ganz klar die überregionalen Veranstaltungen.“
Karen Oltersdorf vom Haus der Wissenschaft und Michael Schacke, Geschäftsführer der Event- und Künstleragentur Undercover, konnten ebenfalls viel Überlegenswertes beitragen zu einer angeregten zweistündigen Diskussion, die am Ende von Publikumsfragen bereichert wurde. Und Schacke ließ es sich nicht nehmen, direkt am „Tatort“ auf eine klaffende Braunschweiger Wunde hinzuweisen: Das Fehlen des FBZ oder eines neuen Kulturzentrums vergleichbarer Größe. „Dadurch gehen uns hier viele Veranstaltungen durch die Lappen“, machte der erfolgreiche Eventmanager seiner Unzufriedenheit Luft.