Stehende Fans schon Minuten vor Schluss, die ihr Team nach vorne peitschten, und eine Mannschaft, die es mit leidenschaftlichem und temporeichem Basketball zurückzahlte: Der Braunschweiger 81:68 (35:44)-Sieg zum Bundesliga-Auftakt gegen Bremerhaven machte gleich richtig Lust auf die neue Saison – und die Löwen zu ihrem ersten Tabellenführer.
Der einzige Wermutstropfen am Freitagabend: Nur 2316 Zuschauer zum Saisonauftakt waren natürlich zu wenig. Die, die da waren machten, auch dank der künstlich verkleinerten Halle, die sich sofort auszahlte, richtig Stimmung. „Die Halle ist gemütlicher, kleiner, emotionaler“, lobte auch Löwen-Trainer Frank Menz nach der Partie die veränderte Atmosphäre.
Mit viel Elan und Tatendrang startete die neu formierte Braunschweiger Mannschaft in die Partie und ließ gleich keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Ankündigungen, einen schnellen Basketball spielen zu wollen, keine leeren Worthülsen waren. Mit 25:19 ging es in die erste Viertelpause, die Neuzugänge Bazou Koné und DeAndre Lansdowne hatten bis dahin besonders gefallen.
Eine frappierende Freiwurfschwäche der Löwen war das, was ansonsten von Halbzeit eins im Gedächtnis blieb. Von der Linie trafen die Gastgeber da nur vier von 14 Versuchen, und auch sonst ging plötzlich nicht mehr viel. Zur Pause, bei einem Neun-Punkte-Rückstand, war die Stimmung dann doch eher gedämpft.
Aber dann! „Der Art und Weise, wie die Braunschweiger heute in der 2. Halbzeit immer wieder mit dem Ball unseren Korb attackiert haben und ihren eigenen Fehlwürfen hinterhergegangen sind, hatten wir leider zu wenig entgegenzusetzen“, räumte Eisbären-Trainer Sebastian Machowski hinterher ein. An alter Wirkungsstätte musste Machowski mit ansehen, wie die Löwen mit viel Power aus der Kabine kamen. Der Litauer Zygimantas Janavicius lenkte das Spiel mit geschickten Tempowechseln, Ösi-Guard Tommy Klepeisz traf nun mutige Würfe aus dem Dribbling und Anthony Morse, der erst Mitte September verpflichtete US-Center, machte das, was er am offenbar besten kann: Er attackierte das offensive Brett, womit er zweite Chancen ermöglichte, die er teilweise selbst an der Linie in Punkte ummünzen konnte. Vor dem Schlussviertel lagen die Löwen bereits wieder mit 66:59 in Führung. Die Rebound-Überlegenheit am Ende: 40:27 für die Blau-Gelben.
Im letzten Abschnitt war es dann der Mann des Abends, der die Gastgeber endgültig auf die Siegerstraße führte. „Wir können uns glücklich schätzen, Scott Eatherton hier in Braunschweig zu haben“, lobte Menz seinen Center, der das Duell gegen seinen Vorgänger Geoffrey Groselle (14 Punkte, 3 Rebounds) deutlich für sich entschied. Hatte er in den ersten 30 Minuten noch Probleme, Groselle zu stoppen, räumte er sein Gegenüber zu Beginn des Schlussviertels gleich zweimal ab – und pushte damit Team und Fans. Als der lange Blonde vier Minuten vor Schluss gar einen extrem wichtigen Dreier zum 71:64 traf, hatten die meisten Löwen-Anhänger wohl bereits eine Ahnung, dass diese stark auftretende Mannschaft nichts mehr anbrennen lassen würde. Ihre Sitze hatten die Fans zu diesem Zeitpunkt schon lange verlassen.
Für die Löwen punkteten: Lansdowne 16, Eatherton 15 (10 Rebounds, 6 Blocks), Janavicius 10, Klepeisz 10, Koné 9, Morse 8 (9 Rebounds), Bradley 8, Schwartz 3, Figge 2, Lagerpusch.