Innenstadt. Volles Haus und aus vollen Kehlen: „Viel Glück und viel Segen“ schallte es durch den voll besetzten Dom.
Das Geburtstagskind war beeindruckt. Domprediger Joachim Hempel (genauer: Domprediger im Ruhestand) hatte an seinem 70. Geburtstag das Mittagsgebet übernommen.
Und wohl gedacht, er komme damit so durch, niemand würde von seinem Ehrentag wissen.
Das war natürlich nicht so. Dompredigerin Cornelia Götz und Annette Boldt-Stülzebach, Vorsitzende des Dom-Kirchenvorstands, überreichten dem Geburtstagskind einen prall gefüllten Geschenkkorb mit Obst und Schokolade und die vielen hundert Gottesdienstbesucher stimmten gemeinsam das Geburtstagslied an.
Hempel stellte das Thema Zeit in den Mittelpunkt seiner kurzen Andacht, „die Frage, wie spät es in meinem Leben wirklich ist.“ Angesichts seines Alters blickte er dankbar zurück auf seine langen Jahre im Amt.
„Seit meiner Zeit als junger Vikar in Addis Abeba habe ich verhungernde Baby gesehen, an Krebs erkrankte Kinder im Krankenhaus besucht, verunglückte Motorradfahrer betrauert, an lebensjunge Opfer der Kriege erinnert. Was ich gelernt habe: Leben ist in aller Selbstverständlichkeit ein Geschenk.“
Damals in Äthiopien hat er auch gemeinsam mit seiner Frau die Deutsche Kirchenschule gegründet. Ein seit Jahrzehnten beispielhaftes Projekt, in dem die Kinder der Ärmsten eine Schulausbildung erhalten.
Unermüdlich sammelt Hempel für „seine“ Schule Spenden. Und so ist es nur folgerichtig, dass er auch zum 70. auf Geschenke verzichtet und um Unterstützung für die Kirchenschule bittet.
Wer ihm noch gratulieren möchten, hier ist das Geld mit Sicherheit gut angelegt: Förderverein MELKAM EDIL e.V. IBAN: DE06 3506 0190 1011 4440 20. Stichwort: „Joachim Hempel 70.“