Online-Shopping, Take-away-Menüs, Einweg-Geschirr: In der Corona-Zeit standen die Zeichen nicht unbedingt auf Nachhaltigkeit. Sicherheit ging vor. Wie hat sich die Lage mit den Lockerungen entwickelt? Wir haben beim Entsorger ALBA nachgefragt. Hier die Statements von Geschäftsführer Matthias Fricke.
Die Corona-Zeit war eine Ausnahmesituation – sicher auch, was das Müllaufkommen betrifft. Was lässt sich im Vergleich zu jetzt festhalten?
Durch Faktoren wie Homeoffice, Kurzarbeit, Schließung von Restaurants und Teilen des Einzelhandels ist das Abfallaufkommen in nahezu jeder Abfallart im Jahr 2020 gestiegen. Dieses Niveau wurde in 2021 annähernd beibehalten. Im Jahr 2022 hat sich dieser Trend – vermutlich als Folge der Ukraine Krise und dem damit verbundenen Anstieg der Lebenshaltungskosten – umgekehrt: Im Vergleich zu den beiden Vorjahren lässt sich in der Betrachtung aller wesentlichen Abfall- und Wertstoffströme in der Gesamtmenge ein Rückgang von rund neun Prozent feststellen.
Was fiel besonders häufig an? Waren zum Beispiel die entsorgten Masken ein Problem, die gefühlt auch auf den Bürgersteigen und in Büschen landeten?
Aus Sicht des Entsorgungsunternehmens spielen diese Abfälle keine wesentliche Rolle. Die im Verlauf der Pandemie kommunizierten Entsorgungshinweise bezüglich Masken und Selbsttests über die Restabfalltonne wurden von den Bürgerinnen und Bürgern überwiegend verstanden und so praktiziert.
Ab 2023 ist die Gastronomie verpflichtet, zusätzlich eine Mehrweglösung für Take-away-Speisen anzubieten. Lässt sich schon ein Effekt in Bezug auf das Müllaufkommen feststellen?
Bisher zeichnen sich durch diese Mehrwegangebotspflicht noch keine Effekte ab – dafür ist das Jahr noch zu frisch und die aktuell verfügbaren Zahlen sind noch nicht aussagekräftig genug. Auch hier bleibt abzuwarten, inwieweit die anhaltend hohe Inflation weiterhin Auswirkung auf das Konsumklima und das damit verbundene Abfall- und Wertstoffaufkommen hat.