Wie beim Aufstieg – das Eintrachtstadion im Rausch, 23 000 Fans machten fette Party mit Herbert Grönemeyer.
7. Juni 2015, Von Ingeborg Obi-Preuß
„…und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und er hat sein helles Licht bei der Nacht …, schon die ersten Töne des alten Bergmannliedes „Glück auf!“ nehmen die Braunschweiger (und Gäste) an wie ein lange eingespielter Chor. Und das bleibt so – bis zum immer wieder verschobenen Schluss.
„Ihr seid so nett, danke für den warmherzigen Empfang“, Herbert (wie ihn hier alle lautstark und immer wieder rufen), Herbert scheint sich wohl zu fühlen in Braunschweig. Er strahlt und hüpft, ganz eng am Publikum, zumindest in seinem direkten Einflussbereich an der Bühne tanzen die meisten sofort und gern im Takt und nach seiner Pfeife. Kurze Ansage, zack, sind alle Arme in der Luft. „Ihr seid großartig“, bedankt sich Grönemeyer.
Für die Ränge und die weiter entfernte Nordkurve muss er etwas mehr auflegen, für eine“alte Rampensau“ wie ihn kein Problem. 14 Alben hat der Mann gemacht, und da ist für jede Situation und jeden Fan etwas dabei. Die alten Klassiker zünden erwartungsgemäß, auch neu interpretiert, wie beispielsweise die Pianoversion von „Flugzeuge im Bauch“ kommen sofort an. Aber auch bei den neuen Stücken sind viele Besucher textsicher. Die Menschen wogen um den Bühnensteg, aus dem Herbert weit ins Rund tanzt, im Gleichklang. Wie aus einer Kehle singen alle mit: „Wirst du morgen noch mit mir tanzen?“ Ja – wir in Braunschweig auf jeden Fall. Wir sind begeistert, feiern ihn und uns und diese coole Location. Und fragen uns: Warum eigentlich nicht häufiger?
Denn besser geht nicht, die Abendsonne versinkt malerisch vor einem wolkenlosen Himmel, es ist warm, die spektakulären Lichtinstallationen entfalten ihren Zauber – ein Konzertabend wie aus dem Bilderbuch. Alles passt.
Das spürt auch Herbert Grönemeyer. Ganz offensichtlich hat er schon reservierteres Publikum erlebt. Aber nicht in BS.
Freunde unter sich. Da kann auch schon mal ein ernstes Wort gesprochen werden, Grönemeyer appelliert an unser Mitgefühl für das Elend der Flüchtlinge.
Aber: Unter Freunden kann auch gealbert werden. Der Braunschweiger Chor fällt ihm irgendwann einfach ins Wort und übernimmt mit „Oh wie ist das schön…“. Grönemeyer, erst verblüfft, dann entzückt, haut in die Tasten und gibt dem Affen Zucker.
Zugaben werden eingefordert und prompt gespielt. „Kinder an die Macht“, „Mambo“ und und und.
„Hier ist es so schön“, grinst Herbert, „hier bleiben wir.“ Zwischenzeitlich fühlt es sich an, als meine er das ernst. Dann ist Schluss – nach gut drei Stunden. „Wir kommen wieder „, verspricht er. Wir auch.