Von André Pause, 11.10.2016.
Braunschweig. Es ist eine Reise zurück zu ihren Wurzeln, die die Braunschweiger Jazzkantine im 22. Jahr ihres Bestehens unternimmt. Mit dem gerade releasten Konzept-Album „Old‘s Cool“ verbeugt sich die Band vor Funk- und Hip-Hop-Legenden wie Grandmaster Flash & The Furious Five, Eric B. & Rakim, EPMD, Public Enemy, NWA, Tone-Loc, Afrika Bambaataa oder den Jungle Brothers – und nimmt en passant auch mal liebevoll das eigene Œuvre auf die Schippe.
Jetzt geht es mit dem Material auf Tour, und die Band möchte den Spaß der Produktionsphase auf die Bühne übertragen. Der Auftakt ist am Freitag in Braunschweig, im Kulturzentrum Brunsviga. Eine besondere Herausforderung? „Schon, ich finde das eher schwierig. Eigentlich ist es in der Heimatstadt immer schöner, wenn man schon ganz gut eingespielt ist. Irgendwie passt es aber jetzt ganz gut, so dass wir in der Brunsviga auch noch vorher proben können. Zu Hause wird man ja doch immer etwas nervös“, erzählt Bandleader Christian Eitner, der sich für die Gigs wie seine Bandkollegen in stilechte Trainingsklamotten („voll Ebay“) werfen wird. Mächtige Goldketten runden dabei den Adidas-Retrolook ab. Dass nach der selbstkomponierten- und getexteten Funk-lastigen Platte „Ultrahocherhitzt“ gerade jetzt der etwas augenzwinkernde aber vor allem konsequente Blick zurück auf die Anfänge des Hip-Hop gewagt wird, sei übrigens weniger die Folge eines kreativen Tiefs, sondern das Resultat einer Beobachtung. „Wir haben gemerkt, dass das Thema gerade einigermaßen heiß ist, und hatten das Gefühl: Wenn wir es nicht machen, macht es irgendwer anders. Es gibt ja beispielsweise mehr und mehr Oldschool-Samples in den aktuellen US-R’n’B-Charts. Aber auch Böhmermann und Dendemann unternehmen so lustige Ausflüge in diese Richtung“, skizziert Eitner, der sich wie alle Mitglieder der „Funky Old Kantina“ einen persönlichen Lieblingssong aus der etwa hundert Titel umfassenden Masterliste aussuchen und zur Setlist des Albums hinzufügen konnte.
Live ist nun eine Kombination aus Ami-Hip-Hop-Hits und eigenem Material vorgesehen. Sehr tanzbar soll es am Freitag werden, verspricht Eitner: „In dieser Hinsicht ist dieses Konzept natürlich sehr gut, weil Du so immer wieder Sachen einbetten oder Mash-up-mäßig zusammenbauen kannst.“ Um 20 Uhr geht es los.