Von Christoph Matthies, 15.07.2015.
Braunschweig. Auf den Spuren von Historikern wandeln, in Lódz mit polnischen Schülern zusammentreffen und -arbeiten, eine Ausstellung erstellen und dafür einen angesehenen Preis einheimsen: Was ein Geschichts-Grundkurs der Neuen Oberschule im vergangenen Jahr erlebte, ging weit über das hinaus, was Schule sonst zu bieten vermag.
Die Ergebnisse lassen sich seit vergangenem Freitag und noch bis zum 13. August dienstags, mittwochs und donnerstags in der Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Schillstraße besichtigen. Auf 16 Schautafeln haben 28 Elftklässler der NO gemeinsam mit polnischen Schülern eines katholischen Gymnasiums Wissenswertes über den deutsch-polnischen Kriegsanfang zusammengestellt.
„Lódz ist uns an diesem Ort gut vertraut“, berichtet Gedenkstättenleiter Frank Ehrhardt von den Hintergründen des Projekts. So stammten die Häftlinge des Braunschweiger KZ-Außenlagers zum Großteil aus dem jüdischen Getto der heute drittgrößten Stadt Polens. Ehrhardt war es, der die Idee einer deutsch-polnischen Schülerzusammenarbeit an den Geschichtslehrer Gustav Partington herantrug. Der Mitstreiter im Arbeitskreis Andere Geschichte war sofort entbrannt für das nachahmenswerte Projekt, das vor Kurzem mit dem Sally-Perel-Preis des Volkswagen-Konzerns ausgezeichnet wurde.
Auf den Infotafeln geht es in deutscher und polnischer Sprache um Themen wie die ideologische Verführung der Jugend, Zwangsarbeit oder Kriegsbeginn, aber auch um Braunschweig als nationalsozialistische Musterstadt und Zentrum der Rüstungsindustrie.
Für die beteiligten Gymnasiasten hat sich das Engagement auch auf dem Zeugnis gelohnt. „Es gab sehr gute Noten“, freute sich die 17-jährige Antonia Nolte, die auch sonst nur lobende Worte für das Lódz-Projekt fand.