6. Juni 2017
Kultur

Handwerker steigen Dom aufs Dach

Bis Oktober müssen Lang- und Querhaus neu eingedeckt werden – Kosten: 650 000 Euro.

Erläuterten die Einzelheiten der Sanierung (v.l.): Bauleiter Joachim Tappe, Landesbischof Dr. Christoph Meyns, Martina Wolf (Deutsche Stiftung Denkmalschutz), Herbert John (Glücksspirale) und Dompredigerin Cornelia Götz. Foto: Birgit Leute

Von Birgit Leute, 07.06.2017.

Braunschweig. Seit rund einem Monat ist der Dom bis oben eingerüstet. Bis Oktober wird das Dach der rund 800 Jahre alten Kirche saniert.

Prüfungen hatten ergeben, dass an den Dachsteinen und am Mörtel der Zahn der Zeit genagt hatte – sie zeigten Risse oder waren ausgebrochen. Außerdem gelangte bei Regen Feuchtigkeit in den Innenraum. „Wir sind froh, dass wir das Projekt angehen konnten, bevor Passanten von herabfallenden Dachziegeln getroffen worden wären“, erklärte Dompredigerin Cornelia Götz drastisch die Dringlichkeit.

Für die Landeskirche ist die Restaurierung ein ordentlicher Brocken: Insgesamt 650 000 Euro kostet die komplette Neueindeckung. 600 000 Euro stammen dabei aus dem landeskirchlichen Haushalt, die restlichen 50 000 Euro steuerten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Glücksspirale bei.

„Auch wenn es Kirchenbesucher nicht so wahrnehmen: Wir haben immer auch ein Auge aufs Dach, damit das kostbare Inventar geschützt ist“, sagte Landesbischof Dr. Christoph Meyns und gewinnt den Arbeiten, die ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Reformation stattfinden, durchaus auch etwas Positives ab. „Es hat fast einen symbolischen Charakter – zum 500. Jubiläum wird auch eine der zentralen Kirchen Deutschlands erneuert“, so Meyns.

Oberaufsicht über das Projekt hat Bauleiter Joachim Tappe, der vor zwei Jahren auch schon die Restaurierung von St. Katharinen begleitete. „2500 Quadratmeter müssen erneuert werden – das ist das gesamte Dach“, gibt er einen Einblick in die Herausforderung. Rund 30 Prozent der Ziegel könnten sie dabei wiederverwenden, der Rest sei zu schadhaft.

„Die Ziegel, die wir vorgefunden haben, sind zwischen 100 und 300 Jahre alt, viele weisen Risse und Abplatzungen auf und können damit nicht mehr sicher in die Dachlatten eingehängt werden.“ Wie schon bei St. Katharinen arbeitet Tappe wieder mit einer Werkstatt aus Quedlinburg zusammen, die auch kurzfristig die benötigte Menge an Ziegeln liefern könne.

„Langhaus und Seitenschiffe sind mit der sogenannten Braunschweiger Pfanne gedeckt, einem Linkskremper, der heute gar nicht mehr verwendet wird“, erklärt Tappe.

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