Braunschweig. Die Braunschweiger Tafel stößt an ihre Grenzen. 5000 Braunschweiger gehören mittlerweile zu ihren Kunden, nehmen die Möglichkeit wahr, kostenlos Lebensmittel zu bekommen. Der Krieg in der Ukraine hat noch einmal zu einem rasanten Anstieg geführt. „Von den 5000 Bürgern sind 1833 aktuell ukrainische Flüchtlinge“, ordnet Vorstandsvorsitzender Bernd Assert ein. Er hat vor rund 25 Jahren die Tafel mitbegründet, doch Zeiten wie diese hat er noch nie erlebt. Mit Sorge blickt er ins nächste Jahr. „Der Stadt wurden noch einmal 1600 Kriegsflüchtlinge zugewiesen“, rechnet er mit einem weiteren Ansturm.

Umso mehr freut sich der Vorstandsvorsitzende über langjährige und gut funktionierende Spendenaktionen, mit denen unter anderem das Unternehmen Görge, der Verein Round Table 21 Braunschweig und die Braunschweiger Wirtschaftsjunioren helfen. „Seit mehr als zehn Jahren unterstützen wir die Tafel gemeinsam mit Round Table 21 Braunschweig“, berichtet Görge-Vertriebsleiter Marco Weiße. Im Rahmen der Aktion „Tüten für die Tafel“ wurden anfangs Taschen nach Wünschen der Tafel vorgepackt und dann verkauft. Das hat sich mit Corona geändert. „Gemeinsam mit den Tablern haben wir die Aktion umgestaltet: Kunden können jetzt fünf Euro spenden, das hat den Vorteil, dass die Aktion länger und über mehrere Standorte durchgeführt werden kann“, erklärt Weiße. Stolze 12 900 Euro an Kundenspenden sind in diesem Jahr zusammengekommen, die Görge noch einmal auf 14 500 Euro aufrundet hat.
Preis gewonnen
Vor drei Jahren initiierten die Wirtschaftsjunioren in Norddeutschland das Projekt „Kauf-1-Mehr“. Bei dieser Aktion, die immer am zweiten Samstag im Dezember stattfinden, kaufen Kunden das, was sie gerne spenden möchten – egal, ob Windeln, Bananen oder Schokolade. Kooperationspartner vor Ort ist auch hier Görge. Am diesjährigen Aktionstag in den beiden E-Centern konnten der Tafel Waren im Wert von 10 500 Euro überreicht werden. Für das Projekt wurden die Stiftung der Braunschweiger Wirtschaftsjunioren, Görge und die Tafel in diesem Jahr sogar mit dem Sozialtransferpreis der Industrie- und Handelskammer Braunschweig ausgezeichnet.
„Es ist beeindruckend wie hoch die Spendenbereitschaft der Braunschweiger ist – trotz Inflation“, freuten sich Liza Klenk und Jan Wichmann über den diesjährigen Spendenerfolg.
Bernd Assert schaut indes weiter. „Wir werden uns im kommenden Jahr etwas einfallen lassen müssen, um der Nachfrage Herr zu werden“, sagt er. Derzeit werde bei der Tafel über verschiedene Lösungen nachgedacht. Welche genau das sind, wollte der Vorsitzende allerdings noch nicht verraten.