14. Januar 2023
Wirtschaft

Hoffen auf ruhigeres Fahrwasser

Hoteliers und Gastronomen wünschen sich endlich wieder mehr Planungssicherheit

Freuten sich über den Zuspruch beim DEHOGA-Neujahrsempfang und blickten in die Zukunft (v.l.) Dr. Volker Lang (Vorstand BS-Energy), Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum, Bernd Weymann (Vorsitzender DEHOGA), Tobias Hoffmann (IHK-Präsident), Mark Alexander Krack (Geschäftsführer DEHOGA) sowie Carsten Goldapp (Vorstand DEHOGA).   Foto: Birgit Wiefel

Diese Krisenjahre. „Ganz schwindlig“ sei ihm geworden, gestand Bernd Weymann, Vorsitzender des DEHOGA-Kreisverbands Region Braunschweig-Wolfenbüttel. Der hatte in dieser Woche zum Neujahrsempfang in die Dornse geladen.

Vor rund 160 Gästen – deutlich mehr als in Vor-Coronazeiten – ließ Weymann die vergangenen drei Jahre und die zahllosen 180-Grad-Volten des Hotel- und Gaststättengewerbes Revue passieren: 2G, 3G, Porzellan statt Plastik dann – mit dem Außer-Haus-Verkauf – wieder Plastik statt Porzellan und nun, zu Beginn des neuen Jahres, wieder die Kehrtwende zum Mehrweg. „Monatelang hieß es außerdem ‘Türen offen!’, jetzt in Zeiten der Energiekrise heißt es „Türen zu!“, schüttelt der DEHOGA-Vorsitzende den Kopf.

Kein Wunder, dass sich die Hoteliers und Gastwirte inzwischen vor allem zwei Dinge wünschen: Planungssicherheit und eine Perspektive. Die versuchten die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ beim Empfang zu geben.

Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum verwies auf die Pläne der Stadt im Bereich Tagungen/Kongresse und Tourismus. Ganz oben auf der Liste stehe die Sanierung der Stadthalle. Eine neu gegründete städtischen Hochbaugesellschaft soll dafür sorgen, dass das Thema endlich Fahrt aufnimmt. „Geschäftsführerin Natascha Wessling hat Anfang des Jahres ihren Dienst angetreten, geben Sie ihr die berühmten 100 Tage“, bat der OB um etwas Geduld.
Auch im Kulturbereich hat die Stadt einiges auf der Agenda. Neuer Anziehungspunkt für Klassikfans wird eine Konzert- und Musikhalle, in der A-Orchester, aber auch Chöre oder Jazzmusiker auftreten können. Als mögliche Standorte sind das Gelände am Großen Hof und die einstige Markthalle im Gespräch. „In Dortmund hat eine solche Halle den Charakter eines ganzen Viertels zum Positiven verändert“, schwärmt Kornblum, verspricht sich deshalb auch nachhaltige Effekte für die Stadtentwicklung. Last, but not least soll der Standortfaktor Wissenschaft stärker hervorgehoben werden.

Licht am Horizont

Optimistische Aussichten also, die IHK-Präsident Tobias Hoffmann und Dr. Volker Lang, Vorstandsmitglied von BS-Energy teilten. Ja, die Stimmung sei immer noch von Angst und Unsicherheit geprägt sei, doch es gebe Licht am Ende des Tunnels, so Hoffmann. „Die Inflationsrate scheint nicht weiter zu steigen, und auch das Lieferkettenproblem ist im Begriff, sich aufzulösen.“ Neue Konzepte wie Gastronomieroboter könnten zudem den Fachkräftemangel in der Branche abfedern.
„Wir stehen erheblich besser da, als wir Mitte 2022 erwartet hätten“, bestätigte auch Dr. Volker Lang für den Energiebereich. Die Gasmangellage – sie scheint für den Moment abgewendet zu sein. „Für diesen Winter ist die Versorgungssicherheit gegeben“, betonte Lang, verschwieg allerdings nicht, dass das Thema Energiekosten trotz geplanter Strom- und Gaspreisbremse ein Thema bleibt.

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