4. Februar 2023
Buntes

„Ich wollte einen Typ mit Ecken und Kanten“

Mit „Gaußberg“ hat Mario Bekeschus sich einen Traum erfüllt • Auch sein zweiter Krimi spielt wieder in der Löwenstadt

Mario Bekeschus stellt seinen neuen Krimi "Hinter Liebfrauen" vor. Foto: Stefanie Druschke

Einen Krimi zu schreiben – das war schon immer sein heimlicher Traum. Mit „Gaußberg“ ist er wahr geworden. Und es geht weiter: In Kürze erscheint mit „Hinter Liebfrauen“ das zweite Buch von Mario Bekeschus, ein drittes ist bereits in Arbeit.

Zwar wohnt der 44-Jährige seit über 20 Jahren in Hannover, aber er ist in Braunschweig aufgewachsen, heimatverbunden und kehrt literarisch gern an die Orte seiner Kindheit zurück. Die NB trifft den Hobbyautor, der hauptberuflich seine Brötchen in einem Ministerium der Landesregierung verdient, in einem Café im Magniviertel – unweit von einigen Schauplätzen, die im neuen Buch vorkommen.

So viel steht mal fest: Corona hat die Autorenkarriere von Mario Bekeschus erst ins Rollen gebracht. Im ersten Lockdown besann er sich auf einen USB-Stick mit den ersten 80 Seiten von „Gaußberg“. „Ich hatte damit mal sehr motiviert angefangen und es dann nicht zu Ende gebracht“, lacht Bekeschus. Innerhalb von drei Monaten („Ich war total im Flow“) schreibt er die restlichen 250 Seiten und bringt die Story zum Abschluss. „Dass ich es geschafft habe, ein Buch zu schreiben, hat mich total stolz gemacht.“ Jetzt lernen Familie und Freunde Wim Schneider kennen – den eigenbrötlerischen Kommissar, der Bekeschus’ Fantasie entsprungen ist: „Ich wollte einen Typ mit Ecken und Kanten.“ Wim und die Geschichte kommen gut an. Ermuntert von reichlich positivem Feedback wagt Bekeschus den nächsten Schritt. „Ich habe einfach mal vier Bewerbungen an kleine Verlage geschickt und mich auf eine lange Wartezeit eingestellt“, erzählt er. Von wegen. Völlig überraschend hat er innerhalb einer Woche gleich zwei Angebote auf dem Tisch. „Und dann begann die Reise“, grinst er. Autor sein, dass sei eben viel mehr, als schreiben: Pressearbeit, Marketing, Social Media, Lesungen akquirieren, vor- und nachbereiten. „Ich bin persönlich in sämtliche Buchhandlungen marschiert und habe mich vorgestellt“. Mit seinem Verlag im Rücken gelingt es Mario Bekeschus, seinen ersten Krimi unter die Leserschaft zu bringen. „Er hat sich verkauft wie geschnitten Brot“, erzählt er und fügt stolz an, dass „Gaußberg“ über Wochen in den Bestsellerlisten und am Jahresende in den Top 6 der Buchhandlung Graff zu finden war. So gute Verkaufszahlen (bisher über 3000 Exemplare) sind beachtlich – erst recht für ein Debüt. Zudem wird die regionale Geschichte zu 90 Prozent in Niedersachsen verkauft. „Niedersachsen-Krimi“ – diesem Label bleibt Mario Bekeschus auch mit seinem zweiten Buch treu, das fast auf den Tag genau ein Jahr nach seinem ersten Werk erscheint.

Die Arbeitszeit in seinem Hauptjob hat der Autor inzwischen reduziert, um mehr Zeit zum Schreiben zu haben. Zwei freie Nachmittage pro Woche und in der Regel einen Tag am Wochenende nutzt er dafür. „Aber an einem Tag bleibt der Laptop auch komplett zu.“ Kurzweilig wolle er schreiben, nicht so lang, auch nicht so schwer. Rund 350 Seiten müssen bei ihm für ein Buch reichen, die Kapitel sind schön kurz, so wie er es selbst mag: „Perfekt für alle, die wie ich vor dem Einschlafen noch ein Kapitel lesen wollen“, schmunzelt er. Wie ihm die Ideen für seine Storys kommen? Da muss er lachen: „Die große Auflösung im Gaußberg-Fall ist mir morgens im Bad eingefallen. Da bin ich sofort rausgestürmt und habe mir Notizen gemacht.“

Grundsätzlich spinne er gerne etwas aus Selbsterlebtem, lasse seine Hobbys wie Yoga, Reisen und Wandern einfließen. Diversität als Botschaft – das sei ihm besonders wichtig, sagt Bekschus. Entsprechend bunt und vielfältig legt er die Charaktere seiner Bücher an.
In „Hinter Liebfrauen“ entführt er die Leser ins Braunschweiger Bahnhofsviertel, in die Iduna-Hochhäuser und das Atrium-Bummelcenter. Es geht um tragische Frauenschicksale und den Alltag hinter verschlossenen Wohnungstüren in endlosen dunklen Hochhausfluren. Während sich Kommissar Wim Schneider im Harz erholt, ereignet sich im Umfeld seiner Kurklinik ein mysteriöser Unfall. Heimlich forscht er nach. Und plötzlich überschneiden sich die Spuren mit einem zweifelhaften Selbstmord in Braunschweig, in dem eine Kollegin ermittelt.

Am 17. Februar, findet um 20.15 Uhr die Premierenlesung von „Hinter Liebfrauen“ bei Graff statt. Ab Mai sind fünf Krimilesungen mit Floßstation und Touristinfo auf der Oker geplant. Und auch der Stadtführer Thomas Baumgarten (www.braunschweigerzeiten.de) steht in den Startlöchern. Er hatte bei „Gaußberg“ eine Sonderführung zu den (Braunschweiger) Orten des Geschehens ersonnen und wird auch für „Hinter Liebfrauen“ eine eigene Krimi-Führung mit etwa zwölf Stationen anbieten.

Alles in allem ein Gesamtpaket, dass sich sehen lassen kann – letztlich entstanden, weil Corona einen Mann auf seine eigenen vier Wände und einen verschütteten Traum zurückgeworfen hat. Was für eine schöne Erfolgsgeschichte.

Verlosung

Für alle Krimi-Fans verlost die Neue Braunschweiger fünf druckfrische Exemplare von „Hinter Liebfrauen“, das am 8. Februar erscheint. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, sollte die Antwort auf die Frage wissen: Wie heißt der Kommissar, der in den Krimis von Mario Bekeschus ermittelt? Die Teilnahme ist per Mail unter dem Betreff „Buchverlosung“ bis Montag, 6. Februar, 12 Uhr, an gewinnspiel-nb@funkemedien.de möglich. Bitte Namen und vollständige Adresse für den Versand des Buches angeben.

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