Das Elend der Stadttauben treibt Beate Gries schon lange um. Die Vorsitzende des Vereins Stadttiere Braunschweig wird nicht müde, eine Lanze für die Vögel zu brechen, kämpft seit Jahren für bessere Lebensbedingungen.
Das 2003 erlassene Fütterungsverbot für Tauben in der Stadt war für die Grünen-Ratsfrau nie die Lösung des Problems. Im Gegenteil. Es verletzte für sie in seiner Konsequenz den Tierschutz. Gries forderte deshalb ein Taubenmanagement, das Wirkung zeigt: 2019 stellte der Verein auf dem Gelände der Deutschen Bahn einen Überseecontainer für die „Brückentauben“ der Salzdahlumer Straße auf. In der Martini-Kirche gibt es seit Kurzem ebenfalls einen betreuten Taubenschlag.
„Unser großer Dank geht an Pastor Friedhelm Meiners, der unser Taubenprojekt von Anfang an mit Sympathie verfolgte und im November 2020 die Initialzündung gab, den alten Drahtkäfig im Dachgeschoss der Kirche, in dem früher Haustauben gehalten wurden, für das Projekt zur Verfügung zu stellen“, so Beate Gries. Andere Pastoren ließen die Tauben töten, „Pastor Meiners gibt den Tieren in seiner Martinikirche ein sicheres Zuhause.“
Der Taubenschlag, in dem täglich gereinigt wird, bietet 117 Brutplätze und Platz für 250 Tauben. Zur Populationskontrolle werden die Gelege der Tiere gegen Kunststoffeier getauscht. Erfolgreich erprobt wurde das Konzept zuvor bei den Brückentauben. Die Beschwerden aus der Bevölkerung wegen Verunreinigung des Fußweges oder Geruchsbelästigung seien inzwischen auf null zurückgegangen, heißt es vom Verein.
„Stadtverwaltung, Handwerksfirmen, der städtische Bauhof und die Ehrenamtlichen unseres Vereins haben Hand in Hand aus dem alten Drahtkäfig auf dem Dachboden der Kirche einen Taubenschlag gemacht, in dem wir nun eine professionelle und hygienische Tierbetreuung durchführen können“, freut sich Gries.
Der Verein rechnet mit einer schnellen Besiedelung des Schlages, da rund 200 Tiere aus dem Umfeld der Kirche bereits seit 2020 am Altstadtrathaus direkt nebenan kontrolliert gefüttert werden. „Sie werden den Einflug schnell finden“ ist Gries sicher, „im überdachten Einflug hat ein Taubenpaar vor drei Tagen begonnen, ein Nest zu bauen. Die Wohnungsnot der Tauben ist groß. Hier dürfen sie bleiben.“