Braunschweig. Spektakuläre Touchdown-Läufe, präzise an den Mann gebracht Quarterback-Pässe und gnadenlose Tackles, die schon beim Zuschauen wehtun: All das lieben die Anhänger der New Yorker Lions an ihren Football-Nachmittagen im Eintracht-Stadion. In diesem Jahr werden die Lions-Fans solche Szenen in Braunschweig allerdings nicht mehr zu sehen bekommen – der deutsche Rekordmeister hat seine Teilnahme an einer verkürzten „Corona-Saison“ der German Football League (GFL) im Herbst 2020 abgesagt.
Die Entscheidung zur Nicht-Teilnahme erfolge „insbesondere aufgrund von massiven gesundheitlichen und wirtschaftlichen Risiken für alle Beteiligten – ob für Trainer, Spieler, Fans, Kooperationspartner oder Sponsoren“, teilte der Verein mit. Bis zum 24. Juli hatten die Vereine der GFL und der GFL 2 die Gelegenheit, ihre Absage zu kommunizieren. Neben Titelverteidiger Braunschweig haben neun weitere Erstliga-Mannschaften von ihrem Recht Gebrauch gemacht, auf eine Teilnahme an der Saison 2020 zu verzichten, darunter etwa die Hildesheim Invaders, die Kiel Baltic Hurricanes und Aufsteiger Elmshorn Fighting Pirates.
Nur sechs Vereine aus dem Oberhaus würden nach derzeitigem Stand ab dem 5./6. September den deutschen Meister ausspielen: Marburg Mercenaries, Dresden Monarchs, Berlin Rebels, Munich Cowboys, Potsdam Royals und Vizemeister Schwäbisch Hall Unicorns. Ob mit diesem Teilnehmerfeld eine Meisterschaftssaison sinnvoll wäre, erscheint zumindest fraglich. Am Freitag wollen die sechs Vereine mit dem Verband AFVD und der Liga einen Workshop abhalten, in dem über das weitere Vorgehen beraten werden soll.
Die Absage der Lions kommt nicht unbedingt überraschend. „Zur Zeit sind andere Dinge wichtiger als der Sport“, hatte Trainer Troy Tomlin der NB bereits im Mai anvertraut und in der Folge mehrfach seine Skepsis an der Sinnhaftigkeit einer Herbstsaison geäußert – zumindest so lange, bis es einen Impfstoff gebe.
Der gesundheitliche Aspekt steht nun auch bei der Absage im Vordergrund. So würden die Bestimmungen des Landes Niedersachsen „mindestens bis zum 31. August kein vollumfängliches Footballtraining ermöglichen“, teilten die Lions mit. Daraus folge, dass insbesondere für die Amateursportler im Team neben der Ansteckungsgefahr „eine verantwortungsvolle Vorbereitung der körperlichen Gegebenheiten auf die sportliche Belastung nicht gegeben“ sei.