Von Birgit Leute, 20.02.2016.
Braunschweig. Mindestens einmal in der Woche schnürt Richard Goedeke seine Wanderstiefel und erkundet den Harz.
Seit seiner Kindheit begeistert sich der 76-Jährige für bekannte und unbekannte Winkel rund um den Brocken. Am Dienstag (23. Februar) stellt er um 19 Uhr unter dem Titel „Kennen Sie den Harz? Wirklich?“ im BZV Medienhaus, Hintern Brüdern 23, nicht nur seine neuesten Bücher vor, sondern gibt auch viele Tipps, wie sich das Mittelgebirge kurz vor den Toren Braunschweigs auch mal abseits der Pfade entdecken lässt.
Schon als Vierjähriger begeisterte sich Goedeke für die Berge. Als er älter wurde, kletterte er vor allem. Inzwischen hat sich der immer noch drahtige und jugendlich wirkende Naturliebhaber aufs Wandern verlegt. „Meine Knie machen das nicht mehr mit“, sagt er und lacht verschmitzt. Obwohl er bereits mehr als 180 Brockenbesteigungen hinter sich hat – langweilig wird ihm nie. „Keine Tour ist wie die andere“, sagt Goedeke. „Die Wanderungen ändern sich mit jedem Wetter, jeder Tages- und Jahreszeit und letztlich auch mit der Begleitung“, sagt Goedeke, über das reizvolle eine Tour zu Fuß. Gibt es eine Ecke im Harz die ihm besonders gut gefällt? Goedeke wehrt ab: „In solchen Superlativen zu denken, wäre falsch, denn Ziele und Strecken sind nicht vergleichbar“, sagt er. Besonders schön findet er allerdings den „Höllenstieg“ zwischen Wernigerode und dem Brocken und die unbekannten Pfade, „wo man sich nicht auf die Füße tritt“, sagt Goedeke.
Einige dieser unbekannten Pfade hat er in dem Buch „Vergessene Pfade. Wandern wie zu Goethes Zeiten“ zusammengefasst. Die Gegend um den Rehberg zählt für ihn dazu, aber auch die Tour von Neudorf zum Birnbaumteich im Ostharz.
„Einerseits ist es schön, dass die Leute das Wandern entdeckt haben, andererseits werden viele Orte – vor allem der Bocksberg, der Wurmberg oder der Hexentanzplatz – zu Plätzen des Massentourismus‘“, bedauert er. Obwohl er in seinen zahlreichen Wanderführern über den Harz immer wieder dessen Schönheit hervorhebt – nie klammerte Goedeke die Umweltzerstörung aus. Er zeigt die Folgen des saueren Regens – vor allem im Westharz – und mahnt die Bequemlichkeit mancher modernen Wandervögel an, die ihr Auto möglichst dicht an den Wanderpfaden abstellen, „obwohl doch zu vielen Ausgangspunkt auch wunderbar mit der Harzquerbahn hinkommt“, sagt Goedeke.
Für Menschen, die dennoch nicht bei Sonnenaufgang auf die Berge kraxeln wollen, hat er das Buch „Wandertouren für Langschläfer im Harz“ geschrieben. Dieses und die „Vergessenen Pfade“ stellt er anlässlich seines Vortrag im BZV Medienhaus vor. Der Eintritt kostet 6,50 Euro.