Von André Pause, 25. März 2014.
Braunschweig. Wir befinden uns im Jahre 2014 nach Christus. Ganz Ausgeh-Braunschweig ist von House- und R’n’B-Jüngern bevölkert. Ganz Ausgeh-Braunschweig? Nein! Eine von unbeugsamen Musik- und Kultur-Liebhabern besetzte Insel der Independent-Glückseligkeit hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten.
Jetzt ist Widerstand vielleicht ein etwas zu martialisches Wort für das Engagement, welches das etwa 15-Mann-starke Stammteam des Silver Club seit nunmehr fünf Jahren ehrenamtlich leistet. Dennoch ist die Kulturnacht für viele Ausgehfreudige jenseits der 30 in der Tat zu so etwas wie einem Refugium jenseits des Mainstream geworden.
Entstanden ist der Silver Club bereits im Jahr 2007 aus regelmäßigen Treffen, die wöchentlich in einer Wohnung im Madamenweg stattgefunden haben. Im kleinen Kreis wurde sich hier über Gesellschaft, Kultur und Ausgehmöglichkeiten ausgetauscht, und schon nach einigen Treffen entschloss man sich, in unregelmäßigen Abständen, eine öffentliche Veranstaltung zu organisieren, die das Kulturleben in Braunschweig bereichern und Künstler fördern soll.
„Einfach mal machen, und nicht nur reden“, bringt Initiator Sascha „Skapino“ Werthschulte den Geist der Zeit auf den Punkt. Der ersten Party im Haarwerk – Skapino beschreibt sie als Versuchsballon – folgte allerdings erst mal eine fast zweijährige Pause.
Seit 2009 existiert die Kulturnacht des Silver Club nun in der jetzigen Form, als in Eigenregie organisierte und betriebene Veranstaltungsreihe ohne Gewinnstreben. Kalkuliert werde immer Plusminusnull. Die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf decken die Ausgaben. „Wenn einmal etwas übrig bleibt, fließt es komplett in die nächste Party“, so Skapino.
Alle vier Monate lud der Silver Club fortan an wenig partyerprobte Orte, wie die Wichmann-Halle, den Eiskeller im Rebenpark oder den Gewölbekeller der ehemaligen Krabbenkuppel zu einer langen Nacht mit Diskussion, Kunstgenuss und Party. Die 18. Auflage – ein „Best of Silver Club Independent Kulturnacht“ zum runden Geburtstag – findet am 4. April (Einlass 20 Uhr) in der Jugendkirche Braunschweig in der Herzogin-Elisabeth-Straße 80a am Prinzenpark statt. Wie immer ist der Eintritt frei.
Im Mittelpunkt der obligatorischen Talkrunde steht dieses Mal zum einen der Silver Club selbst und zum anderen die Entwicklung der Braunschweiger Kulturlandschaft in den vergangenen Jahren insgesamt. Auf der Konzertbühne spielt im Anschluss die Braunschweiger Band Splandit, mit einem unplugged dargebotenen Repertoire aus Pop, Punk, Reggae, Ska und Easy-Listening. Danach locken DJ Silas und die DJs von ’Indie.Disko.Gehn‘ mit Indie-Musik auf die Tanzfläche. Abgerundet wird das Programm durch eine Ausstellung mit Fotografien von Frank Tobian zum Thema Braunschweiger Musikszene. Ein Vorprogramm der besonderen Art verspricht das Team um Skapino dieses Mal mit einer Bustour zu ehemaligen Veranstaltungsorten des Silver Club. Um 19.30 Uhr fährt der Bus an der Jugendkirche Braunschweig ab. Musikalisch und literarisch unterhalten von Tom Hinze, Marc Wittfeld, der diesmal eine ganz besondere Busgeschichte lesen wird, und Lord Schadt, geht es auf eine einstündige Zeitreise.