10. Februar 2023
Buntes

„Letztlich haben sie ja Heidenspaß“

Kinder, Karneval und Kostüme: Rosenmontag bedeutet auch Stress • Drei Mütter berichten

Kinder lieben Karneval. Die Wahl des richtigen Kostüms kann allerdings manchmal zur reinsten Nervenprobe für die Eltern werden. Foto: Adobe Stock

Noch gut eine Woche bis zum Schoduvel und bis Rosenmontag – dem Tag, an dem in den meisten Kindergärten, Kitas und (Grund-)Schulen der Region „Karneval!“ auf dem Event-Kalender steht. Und das heißt für die Eltern in der Regel: Stress!

Das findet auch Anke Lorenz, Mutter von drei Kindern: „Das Thema Karneval erwischt mich jedes Jahr kalt, wenn ich mich nach dem Abdekorieren des letzten Weihnachtsschmucks zurücklehnen will und die Ruhe bis Ostern genießen möchte“. Gefeiert werde natürlich in der Schule und eigentlich auch nur da. „Die Kostümfrage finde ich immer anstrengend. Bei eBay findet man in der Regel nur kleine Größen und DIY kommt bei meinem Talent leider nicht in Frage und entspricht auch meistens nicht den Erwartungen der Kinder“, erzählt die 46-jährige.

Die letzten Jahre habe sie Glück gehabt: „Ich konnte Kostüme moderieren, die wenigstens einen Zweitnutzen an Halloween hatten.“ Kostüme sind schließlich durchaus auch eine Preisfrage: Bei Tochter Greta (11) mit Größe 176/S liegen die Kostüme bei 20 Euro aufwärts – „da finde ich schon manchmal, dass das in keinem Verhältnis steht zu 90 Minuten Klassen-Karneval“, meint Anke Lorenz. Zum letzten Geburtstag ihres Sohnes habe sie die Eingebung gehabt, dass er sich von Omas und Tanten ein paar Kostüme wünschen könnte. „Jetzt haben wir Ninja und Samurai auf Lager, das ️reicht also bis 2024“, freut sie sich – die Kostümlage für Jakob (10) ist erst einmal gesichert. Die Jüngste, Martha (7), sei zum Glück genügsam: „Sie stellt sich aus den abgelegten Kostümen von Greta eine Eigenkreation zusammen.“

Kostüme tauschen klappt nicht immer

Als eine glühende Anhängerin des Karnevals sieht sich auch Gesa Lormis nicht. „Verkleidungen gibt es momentan nur zum Pflichttermin im Kindergarten, der das Thema vorgibt. Dadurch sind auch die Tauschmöglichkeiten im Familien- und Freundeskreis, was sonst gut klappt, begrenzt“, erzählt die Mutter einer fünfjährigen Tochter.
In diesem Jahr sei Unterwasserwelt das Thema. „Dazu hat leider niemand etwas. Aber es gibt eh den Wunsch nach einer Taucherbrille. Und PET-Flaschen sehen Sauerstoff-Behältern ähnlich …“ Die 36-Jährige hat allerdings den Eindruck, dass der Karnevalsfrust eine Elternsache ist: „Als Kind fand ich Verkleidungen, Luftschlangen und den Ausflug zum Schoduvel super, meine Mutter hatte alle Hände voll zu tun, die Verkleidungen für mich und meine Geschwister zu nähen. Sie selbst blieb in ‘zivil’. Das hat sich vor ein paar Jahren gedreht: Ihr Kostüm für den Schoduvel steht seit Wochen fest, ich schiebe das Basteln vor mir her.“

„Die Jungs werden diesmal Knastbrüder“

Auch Fabienne Deckow gibt zu: „Mein Mann und ich sind norddeutsche Pflanzen und fühlen als Eltern den Karneval leider nicht sonderlich.“ In diesem Jahr könnten sich beide Kinder in der Schule und Kindergarten aber wieder verkleiden, „und wir machen das gern mit ihnen“. Bennet ist drei und Noah ist acht Jahre alt, beide konnten sich ihre Kostüme aussuchen. Der Kleine möchte dasselbe Kostüm wie der Große, daher werden die Jungs in diesem Jahr „Knastbrüder“ in gestreiftem Gefängnis-Outfit. „Mir war nur eine Abgrenzung zu Halloween wichtig. Noah wollte nämlich gerne als Splatter-Monster los“, erzählt die 37-Jährige. Die Kostüme kaufe sie meist online.

Kostümieren vor der Schule: eine Challenge

Rosenmontag kann kommen. Die eigentliche Herausforderung sei eh das Kostümieren der Kinder an diesem Tag findet Anke Lorenz: „Mir persönlich graut immer vor dem Morgen der Schulfeier: 45 Minuten früher aufstehen, keinen ruhigen Morgenkaffee, dafür die Kinder aufrüschen, schminken und frisieren.“ Das sei nicht gerade ihre Spezialdisziplin. „Als Greta in der 4. Klasse als Pippi Langstrumpf gegangen ist, war das Frisieren die reinste Nervenprobe. Die Haarfarbe hat nur die Klamotten gefärbt und die Pfeifenreiniger waren nicht stark genug, damit sich die Zöpfe gebogen haben. Gezeter auf allen Seiten!“ Aber letztlich hätten die Kinder ja doch einen Heidenspaß, sagt sie.

Auch interessant