… hinter uns allen liegt erneut ein turbulentes Jahr. Das Auf und Ab der Corona-Pandemie hat sehr stark unseren Alltag bestimmt und bedeutete für Viele von uns große persönliche Belastungen, teilweise bis hin zu existenziellen Problemen. Den Infektionswellen des Frühjahrs und jetzt von Herbst und Winter hatten wir in 2021 nun glücklicherweise große Impfkampagnen entgegenzusetzen.
Im Winter letzten Jahres gelang der erfolgreiche Start der Kampagne besonders mit dem Impfzentrum und wurde seit dem Herbst durch die mobilen Teams ergänzt, die in der Stadt unterwegs waren und schließlich in der Stadthalle stationiert wurden. Der weit überwiegende Teil der Braunschweiger Bevölkerung hat sich impfen lassen, viele lassen sich jetzt boostern. Dafür danke ich Ihnen herzlich!
Bei allen Anstrengungen müssen wir allerdings leider feststellen: Das Virus ist uns immer noch eine Nasenlänge voraus. Mit der Omikron-Variante stehen wir erneut vor der Situation, mit dem Impfen nicht ausreichend schnell hinterherzukommen. Und wie gut die Impfstoffe genau vor dieser Variante schützen, wissen wir leider noch nicht.
Doch auch für Omikron gilt: Eine Impfung schützt vor schweren Verläufen und erschwert Ansteckungen in erheblichem Maße. Es muss im Interesse jedes und jeder Einzelnen sein, dies für sich, die Angehörigen und den Freundes- und Bekanntenkreis sicher zu stellen. Deshalb meine eindringliche Bitte: Nehmen Sie bitte die Impf-Angebote wahr, falls Sie es noch nicht getan haben. Lassen Sie sich bitte impfen und anschließend boostern. Es ist meine große Hoffnung, dass wir das Virus im nächsten Jahr endgültig in den Griff bekommen können. So viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens liegen brach, wir alle sehnen uns nach Normalität und Verlässlichkeit zurück. Doch ohne eine starke Impfquote wird das nicht gehen. Das gilt hier in Braunschweig ebenso wie deutschland- und weltweit.
Ich habe mein Amt im November angetreten, und da waren wir schon wieder mittendrin in der nächsten Welle. Einen Großteil meiner Arbeitszeit widme ich der Bekämpfung der Krise, nicht zuletzt in den wöchentlichen Runden der Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister in Niedersachsen, wo wir uns zum Umgang mit der Pandemie abstimmen. Parallel arbeiten wir im Team Stadtverwaltung natürlich weiter an den großen Zukunftsthemen unserer Stadt.
Eine gute und immer bessere Kinderbetreuung ist und bleibt eine dieser großen Aufgaben für eine noch lebenswertere Löwenstadt. Daher werde ich auch 2022 die Schulsanierungen sowie den Ausbau von Kitas, Krippen und die Schulkindbetreuung vorantreiben. Außerdem arbeitet die Verwaltung an der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung ab 2026 und bemüht sich um die Gewinnung von Fachkräften, ohne die sich das alles nicht umsetzen lässt.
Ebenfalls ganz wichtige Themen für mich sind der Wohnungsbau und die Stadtentwicklung. Wir müssen den wachsenden Wohnraumbedarf noch schneller decken, und zugleich muss Wohnen bezahlbar sein. Bis 2025 wollen wir Baurecht für 6000 Wohneinheiten schaffen. Hierbei verpflichten wir die Bauträger zum Bau von mindestens 20 Prozent gefördertem Wohnraum für diejenigen, die nur eine geringe Miete aufbringen können. Zugleich muss es auch ausreichend Angebote für Menschen mit mittlerem Einkommen geben. Die Nibelungen Wohnbau als städtische Gesellschaft ist im Nördlichen Ringgebiet – hier startet der dritte Bauabschnitt – und im Neubaugebiet Stöckheim-Süd sehr aktiv. An der Holwedestraße soll in den nächsten Jahren ein ganz neues Quartier entstehen, und rund um den Bahnhof steigen wir in die vertiefende Planung für die Bahnstadt und das Bahnhofsquartier ein. Auch für Gewerbe gilt es Flächenpotentiale noch stärker zu heben, um die Entwicklung unserer Stadt anzukurbeln.
Ein ganz wichtiges Thema ist auch die klimafreundliche Mobilität der Zukunft. Deshalb werden wir den Stadtbahnausbau weiter voranbringen, außerdem steht der Radverkehr mit hoher Priorität auf unserer Agenda. So soll die erste innerstädtische Veloroute zwischen Rautheim und der Innenstadt entstehen, Radwege werden ausgebaut, Abstellanlagen und Zählgeräte installiert und vieles mehr: Die Stadtverwaltung macht Tempo bei der Umsetzung des großen Ratsauftrags zum Radverkehr und natürlich auch beim Ziel der Klimaneutralität bis 2030.
Auch in die Innenstadtentwicklung kommt neuer Schwung. Unsere Braunschweiger Innenstadt leidet bekanntlich wie alle Innenstädte unter den Auszehrungen der Pandemie und des Online-Handels. Dem müssen wir im Zusammenwirken aller Beteiligten entgegenwirken. Denn wir brauchen attraktive, pulsierende Innenstädte als Zentren urbanen Lebens. Zugleich gilt es neu entstehende Chancen zu nutzen. Im Zentrum steht der Innenstadtdialog, ein breit angelegter Prozess zur Ideenfindung. Sie alle sind zur Beteiligung aufgerufen. Erste bereits gemeinsam erarbeitete Projekte werden wir zügig anschieben. Zu einer lebenswerten Stadt gehört selbstverständlich auch eine gute Infrastruktur für die Kultur, beispielsweise die Förderung des Musikunterrichts. Für 2022 streben wir deshalb unter anderem einen Grundsatzbeschluss für den Neubau der Städtischen Musikschule an, der für angemessene Unterrichtsbedingungen an einem Ort sorgen soll.
Nicht zuletzt erfordert das Thema Digitalisierung eine gemeinsame Kraftanstrengung von Unternehmen und Einrichtungen der ganzen Stadtgesellschaft. Die Vernetzung und Bündelung werden wir als Stadtverwaltung vorantreiben. Ein wichtiges eigenes Projekt ist beispielhaft die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen bis Anfang 2023. Dies ist nur ein kleiner Teil der vielen Projekte, die im kommenden Jahr auf uns warten. Ich freue mich auf ein arbeitsreiches Jahr 2022, das unsere Stadt voranbringt. Die Herausforderungen, die sich uns stellen, werden wir gemeinsam meistern. Auf den Zusammenhalt und die Kooperationsbereitschaft in unserer Stadtgesellschaft können wir gemeinsam bauen. Die Bereitschaft so vieler Menschen, an der Zukunft Braunschweigs mitzuwirken macht, unsere Stadt stark.
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein glückliches, erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr 2022.
Mit besten Grüßen Ihr
Thorsten Kornblum
Oberbürgermeister