Braunschweig. Zähe Gegenwehr geleistet und den übermächtigen Titelverteidiger nur selten glänzen lassen: Die Löwen-Basketballer haben sich in Spiel eins der ersten Playoff-Runde ordentlich verkauft und dem Gegner einiges abverlangt. Dass sich das Starensemble des FC Bayern im Münchener Audi-Dome dennoch mit 70:59 (32:19) durchsetzte, war allerdings keine Überraschung.
Und doch dürften die Braunschweiger an der Isar reichlich Selbstvertrauen getankt haben für ihr erstes Playoff-Heimspiel seit sieben Jahren, das am Freitag um 20.30 Uhr in der VW-Halle beginnt. „Wir haben eine sehr gute Verteidigung gespielt und wir werden sehen, was in Spiel zwei passiert“, wirkte Shaquille Hines nach der Auswärtsniederlage alles andere als niedergeschlagen. Der Flügelspieler avancierte in der Partie, in der Allstar-Center Scott Eatherton nur verletzt zuschauen konnte und Leitwolf DeAndre Lansdowne (15 Punkte) mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, mit 20 Zählern zum Topscorer der Mannschaft von Trainer Frank Menz.
Aufgrund einer nervösen Anfangsphase gerieten die Gäste früh mit 0:12 ins Hintertreffen, es dauerte fast fünf Minuten, bis Hines per Dreipunktewurf endlich die ersten Löwen-Punkte markierte. Dann aber fanden die Menz-Schützlinge deutlich besser in die Partie, zwangen die Münchener zu insgesamt 16 Ballverlusten und hielten den Hauptrunden-Ersten bei gerade einmal 70 Punkten – und damit fast 20 Zähler unter seinem Saisonschnitt. Nur ein weiterer Beleg für die starke Verteidigung, mit der die Löwen beinahe die gesamte Saison über geglänzt hatten. Vorne fielen in München dafür aber nicht einmal 36 Prozent der Löwen-Würfe in den Korb.
„Wenn wir gegen die großen Teams spielen, wollen wir, dass der Gegner sich immer schwertut. Ich glaube, für die Bayern war das nicht so ein angenehmes Spiel“, war Menz, der den Klub nach der Saison verlassen wird, mit der Vorstellung seiner Mannschaft insgesamt nicht unzufrieden. Und fast wäre es im Schlussviertel, das sein Team mit 21:16 für sich entschied, nach zuvor 20 Punkten Rückstand sogar noch einmal richtig spannend geworden. Nationalspieler Chris Sengfelder hatte 68 Sekunden vor Schluss die Chance, auf 60:64 zu verkürzen – sein Dreier verfehlte aber das Ziel. Die Bayern, bei denen Ex-NBA-Star Derrick Williams die Punktesammler anführte (12), ließen nun nichts mehr anbrennen.
In der „Festung“ VW-Halle, in der die Löwen 13 ihrer 17 Heimspiele gewonnen haben, könnte das am Freitag schon ganz anders aussehen.