Von Birgit Leute, 20.04.2014.
Braunschweig. Ein schöner Abstecher für den Osterspaziergang: Die Jakob-Kemenate zeigt derzeit eine kleine Kunstreihe unter dem Titel „Das letzte Abendmahl“. Vier moderne Künstler setzen sich darin mit Leonardo da Vincis berühmten Bild auseinander – und werden manchen Besucher verwirren.
Es gibt Motive, die schon fast zu einem Logo geworden sind: Leonardo da Vincis „Das letzte Abendmahl“ gehört ganz sicher dazu. Es reicht der Begriff und schon taucht vor dem inneren Auge die berühmte Szene mit Christus und den zwölf Jüngern auf. Kein Wunder, dass moderne Künstler immer wieder versucht haben, eine eigene Interpretation zu finden: Vier davon zeigt die Jakob-Kemenate in ihren Räumen am Eiermarkt 1a.
Elisabeth Engelbrecht verlegt das Mahl kurzerhand auf eine blühende Frühlingswiese – ein nur auf den ersten Blick idyllisches Picknick, denn wild umhergestreute Brotreste und ein großer roter Fleck in Herzform deutet an, dass etwas Dramatisches passiert sein muss.
Als Kontrast dazu räumt der ehemalige HBK-Professor Ben Willikens die Szene rigoros auf und präsentiert einen vollkommen blanken Tisch ohne Menschen in einem klinisch-sterilen „Operationssaal“.
Er habe das Bild im Zorn und voller Wut gemalt, sagte Willikens einmal über die Erste der zahlreichen Versionen, die er von seinem „Abendmahl“ anfertigte. Geradezu frech dürfte dem Betrachter dagegen Otmar Alts Interpretation vorkommen, denn der Pop-Art-Künstler bevölkert den Raum mit allerlei seltsamen Tieren, einer bunten Karnevalsgesellschaft und setzt Christus eine blaue Clownsnase auf. Ziemlich einsam geht es schließlich bei Hermann Buß zu. An einem Tisch sitzt ein Wartender – niemand weiß, ob er alleine isst oder gegessen hat, was als Nächstes passiert. Zu sehen zu den Öffnungszeiten der Jakob-Kemenate Montag bis Sonnabend 10 bis 18 Uhr und Sonntag 12 bis 18 Uhr.