Nordstadt (sd). In diesen Tagen wird auf dem Gelände der TU am Rebenring ein Zirkuszelt aufgebaut. Schulen hier Dozenten zu Dompteuren um und üben sich die Studenten künftig in Akrobatik? Nein: Ab dem Sommersemester finden in diesem Zelt, das die TU vom Festival „KulturimZelt“ angemietet hat, die großen Vorlesungen statt, denn das Audimax ist dann wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Also Ingenieurmathematik, Regelungstechnik und Baustoffkunde statt Varieté, Musik und Comedy.
Mit 36 Metern Durchmesser nimmt es die ganze Breite des Rasenplatzes ein. Von außen misst das Viermasterzelt 17,5 Metern. Wenn alles fertig ist, erinnert innen nicht mehr viel an ein Zirkuszelt, aber eine besondere Atmosphäre wird es dennoch: Die runde Zuschauer-Tribüne wird nur etwa zur Hälfte genutzt. Von allen 800 Stühlen, der nach hinten aufsteigenden Sitzreihen, soll die Sicht in die Mitte der Manege auf die Lehrenden, die Leinwände und Tafeln möglich sein. Der Eingang befindet sich auf der Rückseite des Hauses der Wissenschaft und führt durch ein kleineres Pagodenzelt. Für die Pausenverpflegung sorgt das Studentenwerk gleich nebenan mit Kaffee und Brötchen.
Bereits Anfang März findet im Rahmen der Tagung der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft die erste Veranstaltung im Zelt statt, quasi die Generalprobe, bevor dann am 8. April der reguläre Vorlesungsbetrieb mit etwa 30 Lehrveranstaltungen beginnt.
Das Zelt ist das kleinere der beiden Veranstaltungszelte vom Festival „KulturimZelt“ und wurde davor vom Zirkus Sarrasani für den klassischen Zirkusbetrieb genutzt. Für den reibungslosen Aufbau des Zirkuszelts sorgte die Crew mit dem ehemaligen Manegenchef des Zirkus, André Sarrasani. Denn die Herausforderungen an das Zelt sind hoch: Erstmalig wird das Zelt als Hörsaal genutzt und zu allen Jahreszeiten.
Bewährt hat es sich übrigens auch schon in Afrika, die weiteste Reise des Zelts führte in die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate Abu Dhabi. Auf ihrer Homepage weist die TU augenzwinkernd darauf hin, dass der studentische Brauch des Klopfens auf die Pulte im Zelt nicht mehr möglich sei, da Klemmbretter die Tische ersetzen. Hier seien dann kreative Ideen der Studierenden für den kreativen Ort gefragt.