Von Jürgen Heine, 18.11.2016.
Braunschweig. Mit Meredith Michaels-Beerbaum war es den Veranstaltern des Mercedes-Benz-Reiter-Forums gelungen, die deutsche Top-Springreiterin nach Braunschweig zu holen. Aus Goslar, Gifhorn, dem gesamten Umland zwischen Harz und Heide sowie natürlich allen Braunschweiger Reitvereinen waren deshalb die Freunde des Reitsports gekommen, um ihren Vortrag und den von Christoph Koschel zu hören und beide Reiter live und hautnah zu erleben.
Rund 600 Reiterfreunde aller Altersgruppen hatten sich für diese Veranstaltung angemeldet. „Wir hätten noch mehr Interessierte haben können, doch aus Platzgründen mussten wir das Anmeldeportal bereits frühzeitig schließen“, sagte Silke Römsch vom ausrichtenden Autohaus. Das Publikum war sehr bunt gemischt, von aktiven Turnierreitern über Freizeitreiter bis hin zu ehemaligen Akteuren war alles vertreten.
Als erste Referentin hielt die sympathische Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum ihren interessanten Vortrag mit dem Thema „Mein Weg mit den Pferden in den Sport“ und begeisterte damit ihre Zuhörer. „Meine Pferde sind meine Partner“, ist für die Welt- und Europameisterin die Erfolgsformel. Die gebürtige US-Amerikanerin, die ihren Akzent auch nach 25 Jahren in Deutschland noch nicht abgelegt hat, berichtete, wie sie von jedem einzelnen Pferd etwas lernen konnte und wie sie sich über Siege gefreut und Niederlagen geärgert hatte in ihrer bemerkenswerten Karriere.
„Aber Partnerschaften brauchen Geduld“, sagte sie und hatte zu jedem ihrer Tiere auch einen kleinen Film parat. Ihre erfolgreichen Ritte mit Just Do It, Quick Star, Check Mate, Bella Donna, natürlich Shutterfly und ihrem Olympiapferd Fibonacci wurden vom Publikum begeistert mit Beifall bedacht. „Je besser Du Deinen Partner kennst, desto erfolgreicher könnt Ihr sein“, lautete eine Botschaft von Meredith an alle Reiter.
Emotionaler Höhepunkt war aber eindeutig das Video von der Verabschiedung ihres Erfolgspferdes Shutterfly 2011 in Aachen in den wohlverdienten Ruhestand. Obwohl dieses Ereignis bereits vor fünf Jahren stattfand, applaudierte das Publikum so vehement, als ob die Stute, sie hieß vor ihrer Zeit bei Meredith übrigens Struwwelpeter, eben gerade in Rente gegangen war. Man habe bei vielen Leuten feuchte Augen gesehen, meinte sogar eine Dressurreiterin.
Über die „Fitness beim Dressurpferd in der täglichen Arbeit“ berichtete anschließend der international erfolgreiche Dressurreiter und Trainer Christoph Koschel. Man könne viele Anregungen seines Vortrages für die eigene Arbeit mit seinen Tieren nutzen, bemerkte eine Reiterin sehr zufrieden.
Nach mehr als drei Stunden kurzweiliger Unterhaltung verließen die Reitsportfreunde sichtlich zufrieden die gelungene Veranstaltung und machten sich auf ihren mehr oder weniger langen Heimweg.