Innenstadt. Mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus fällt die Stiftung Neuerkerode: Im „Wiederaufbau“-Atelier auf dem Kohlmarkt sind drei Türen zu bewundern, die von Künstlern in den Werkstätten der Stiftung gestaltet wurden. Und die Leser der NB können diese Einzelstücke jetzt ersteigern.
„Rund 40 Menschen sind regelmäßig in unserer Kunstwerkstatt in der Villa Luise“, erzählt Barbara Ranke, Leiterin der Tagesförderung. Es wird geformt und gesägt, gesprayt und gemalt. „Unter anderem haben unsere Bewohner diese alten Holztüren künstlerisch gestaltet“, erzählt sie. Als Schmuckelement, als Raumteiler oder aber auch als echte Zimmertür – die Kunstwerke sind absolut alltagstauglich. „Mit der richtigen Lackierung könnten sie auch gut im Garten stehen“, ergänzt Miriam Herzberg, Leiterin Unternehmenskommunikation.
Kunst und Künstler mitten in der Stadt: Das schafft die inzwischen dritte „Winterkunstzeit“ erneut an diesem Wochenende. Aber – dieses Jahr gibt es noch mehr: Zwischen Cappuccino und Shopping können sich die Besucher auf einen Plausch mit einem echten Künstler im Wiederaufbau-Atelier treffen. Das weiße Zelt auf dem Kohlmarkt lädt ein zum Reinkommen, zum Anschauen, zum Reden – und zum Kaufen.
Auch die Villa Luise hat einen Stand im weißen Zelt, die Künstler mit Handicap aus Neuerkerode haben unter anderem aus alten Holztüren farbenfrohe Kunstwerke geschaffen. Die werden jetzt bei uns versteigert: Sie können Ihr Angebot (mindestens 100 Euro) abgeben unter Gewinnspiel@nb-online.de Bitte Stichwort „Kunsttür“, die Tür-Nummer 1, 2 oder 3 (siehe oben) angeben und Namen, Anschrift und Telefonnummer nicht vergessen.
„Ich denke bei den Käufern an Firmen, aber auch an Privatleute“, freut sich Pressesprecherin Miriam Herzberg auf die Angebote. „Eine großartige Möglichkeit, sich ein echtes Unikat in die Wohnung, die Praxis oder auf die Terrasse zu stellen oder eine alte Tür auszutauschen und gleichzeitig Menschen zu bestärken und zu fördern“, lädt sie ein, sich an der Aktion zu beteiligen.
Auch die anderen Künstler fühlen sich offensichtlich wohl, so mitten auf dem Kohlmarkt. Und die Besucher auch. Schon beim ersten Rundgang am Mittwoch war das Interesse groß und die Stimmung gut. „Wo ist Rotkäppchen?“, oder „AK47“ heißen Objekte, zu denen Julia Taut, Geschäftsführerin Bund Bildender Künste (BBK), die Besucher führt. Sie erzählt kleine Geschichten zu Grafiken und Gemälden, gibt Hinweise auf Strukturen und Techniken. Die Künstler freuen sich auf das direkte Gespräch mit den Gästen.
Der BBK, der Berufsverband Bildender Künstler in Braunschweig, hat sich nicht lange bitten lassen, elf Künstler waren sofort bereit, mitzumachen. „Beim nächsten Mal hoffen wir auch auf die Beteiligung der HBK“, sagt Olaf Jaeschke als Vorsitzender Arbeitsausschuss Innenstadt, „dieses Mal hat es leider noch nicht geklappt.“
Aber auch so ist die Innenstadt für einige Tage „ein Ort, an dem Jung und Alt Kunst und Kreativität erleben können“, freut sich Björn Nattermüller vom Stadtmarketing. Am morgigen Sonntag ist noch von 13 bis 18 Uhr Gelegenheit, sich davon zu überzeugen.
„Jede Kunst braucht Wände“, hatte Olaf Jaeschke bei der Eröffnung einen Bogen zum Sponsor Wiederaufbau geschlagen. Vorstand Joachim Blätz nahm den Ball gern auf: „Durch unser Geschäftsmodell bewahren wir Werte, Kunst am Gebäude ist uns wichtig, Kunst passt zu uns.“
Auch die Kids-Ecke im Pavillon ist Blätz und den anderen Akteuren ein Anliegen. „Stifte und Papier“, sagte Blätz, „das kann der erste Kontakt zur Kunst sein.“