Von Marion Korth, 20.03.2015.
Braunschweig. Das Hotel ist so gut wie ausgebucht. 360 Zimmer – ohne WC, aber auf Wunsch mit Heu – stehen zur Verfügung, so viele wie noch nie bei dem internationalen Weltranglistenturnier Löwen Classics.
Mit rotem Textmarker hat Stallmeisterin Ulrike Sparber die reservierten Pferdeboxen auf dem Zeltstadtplan markiert, am Freitag kamen immer mehr grüne Striche hinzu, was so viel heißt, wie der Gast ist eingezogen. Bei der Zimmervergabe muss sie ein bisschen aufpassen. „Hengste kommen immer an den Rand“, erläutert sie. Großer Abstand zueinander soll Rangeleien verhindern.
Die Stallmeisterin vom Team Tirol kommt viel ’rum: Deutschland, Italien, Österreich. „Aber die Infrastruktur hier ist schon sehr gut“, sagt sie. Eigene Boxen für Tierarztuntersuchungen und Dopingkontrollen, eine Abreitehalle, dazu ein Pferdesolarium – den Turnierpferden soll es an nichts mangeln. Auch nicht den Mitarbeitern und Betreuern – für sie gibt es ein „Teetrinkzelt“ als Pausen- und Kantinenraum.
Mit fünf Tagen Vorlauf ist die Zeltstadt aufgebaut worden, wurden Wasser- und Stromleitungen verlegt, Heu zum Füttern und Sägespäne zum Einstreuen eingelagert. Nach Turnierende am Sonntag werden drei weitere Tage gebraucht, um den Platz „besenrein“ übergeben zu können.
Jetzt scharrt Familie Hamann mit den Hufen. Die Anreise aus Schleswig Holstein hat gut geklappt, Wallach Cesano steht in seinem Hänger und will die gebuchte Box beziehen. Gepäckträger gibt es nicht, Camilla Hamann und ihre Tochter Linn schleppen sich mit Heunetz und Futtertonne ab. Von Vollpension will hier keiner etwas wissen. Jedes Pferd hat seine Vorlieben, Futterumstellungen vor dem Turnier wären nicht gut, deshalb bringt jeder eigenes Futter mit. Nur Heu wird bei Bedarf hinzugekauft. Die 16-jährige Springreiterin Linn will mit Cesano beim Bundeschampionat starten und ist aufgeregt. Nachher wird sie mit Cesano zur Vorbereitung einige Runden reiten müssen. „Damit er im Parcours nicht so wild ist“, sagt ihre Mutter.