22. Juni 2018
Politik

Nach dem Denken wird diskutiert

Verwaltung stellte Entwurf des Entwicklungskonzeptes „Denk Deine Stadt“ im Zukunftszelt vor

Im Zukunftszelt stellten die Experten den Entwurf des Stadtentwicklungskonzeptes vor. Foto: Marion Korth

Von Marion Korth, 22. Juni 2018 Braunschweig. „Die Stadt Braunschweig hat schon bezahlt“. Daniel Kloske hat mit seinem Coffee-Bike vor dem Zukunftszelt auf dem Platz der Deutschen Einheit geparkt und brüht gratis Kaffee, Espresso oder auch heiße Schokolade. Mit diesem Geschenk hat niemand gerechnet, aber auch sonst hat sich die Stadt Braunschweig als Gastgeberin bis hin zum Blumenstrauß in der Vase alle Mühe gegeben, um das Beteiligungsprojekt „Denk Deine Stadt“ so freundlich und inspirierend zu Ende gehen zu lassen, wie es begonnen hat.

Auf Plakatwänden, im direkten Gespräch mit den Planungsfachleuten oder als gedrucktes Exemplar werden die Ergebnisse, wohin die Stadt sich bis zum Jahr 2030 entwickeln möchte, unters Volk gebracht. 216 Seiten sind viel Papier, „aber der Stadtbahnausbau ist schon ganz konkret“, sagte Klaus Benscheidt, Fachbereich Tiefbau und Verkehr, im Gespräch mit Moderator Julian Petrin vom Planungsbüro Urbanista. Das Mobilitätsentwicklungsprogramm unterscheidet sich längst nicht nur im Namen von früheren Verkehrsentwicklungsplänen, die vor allem den Autoverkehr im Blick hatten. Heute gehe es darum, gut von A nach B zu kommen – zu Fuß, mit dem Rad, dem Bus oder Auto. Statt zu verteufeln, werde vernetzt gedacht. Zum Auto geht man zu Fuß und gehört morgen vielleicht zu den Radfahrern, über die man sich heute noch ärgert. Mit Radschnellwegen oder Premiumfußwegen, die Lust aufs Flanieren machen sollen, werden die Bedürfnisse der Stadtbewohner nun viel breiter gefasst und bedient, überdimensionierte Verkehrsflächen wie beispielsweise am Europaplatz umgenutzt.

In den Workshops, in denen Fachleute und interessierte Laien sich ausgetauscht haben, wurden städteplanerische Schwerpunkte gesetzt. Nicht mehr auf der Wiese wachsen, sondern kompakt auf den innerstädtischen Freiflächen, heißt ein Zukunftsziel: Das Europaviertel, die Bahnstadt und die Innovationszone Ringgleis werden zu neuen Keimzellen mitten in der Stadt.

Das Stadtentwicklungskonzept, dessen Entwurf im Zukunftszelt und demnächst in den Ratsgremien diskutiert wird, mündet nicht zuletzt in ein integriertes Flächenmanagement, mit dem die Stadt sich auch strategisch für den Flächenankauf und weitere Planungen ausrichten will.
Am Montagabend kam Oberbürgermeister Ulrich Markurth ins Zelt, um sich bei den Bewohnern Braunschweigs, die sich als Städteplaner und Ideengeber eingebracht haben, zu bedanken.

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