28. Januar 2023
Buntes

Neuer Job für Pepe & Co.

Die „Funky Dogs“ sollen im Pressehaus für Entspannung sorgen

Marie Bender freut sich, dass der einjährige Anton gut vom Team aufgenommen wurde. Foto: privat

Unter dem Schreibtisch von Stephanie Paulmann steht ein XXL-Körbchen. Nachtschwarz mit rotem Zierstreifen. Jeden Montag buckelt die Assistentin der Verlagsleitung das Hundebett in den dritten Stock des Braunschweiger Pressehauses und hofft, dass Pepe dort die meiste Zeit ihres Arbeitstages verbringt.

In der Regel tut er es – nicht. Viel lieber liegt der Golden Retriever, Modell Teddybär, bei der Kollegin gegenüber vor dem Stuhl oder holt sich Streicheleinheiten eine Tür weiter ab.

Wohlfühlatmosphäre

Seit August vergangenen Jahres können Mitarbeitende von Funke Medien Niedersachsen ihren Hund mit ins Büro bringen. Wie das Home-Office soll es bei der „Work-Life-Balance“ helfen und sei eine Möglichkeit, „Stress zu vermindern und das Wohlfühlen zu steigern“, so das Unternehmen. Das Angebot wurde quasi vom Fleck weg angenommen. Rund 20 Halter haben sich am Standort Braunschweig angemeldet, regelmäßig vor Ort sind allerdings nur um die vier bis fünf „Funky Dogs“, darunter der fünfjährige Pepe.
Klappt der Alltag? „Ja“, freut sich Stephanie Paulmann. Sie wurde beim Start des Angebots zur „Hundebeauftragten“ ernannt und checkt im Vorfeld, ob wichtige Bedingungen erfüllt sind. Ist der Hund ausgeglichen? Wie reagiert er auf Fremde oder plötzliche Ansprache? Kann er auch mal alleine im Büro bleiben? Liegen Impfausweis und der Versicherungsschein vor? Und – ganz wichtig: Sind die Team-Kollegen einverstanden? „Manche Menschen haben Angst vor Hunden oder eine Allergie, dann geht es natürlich nicht“, nennt Stephanie Paulmann Beispiele.

Stephanie Paulmann mit Pepe. Die Assistentin ist gleichzeitig „Hundebeauftragte“ im Unternehmen. Foto: Birgit Wiefel

Mittlerweile hat sich das Zusammenleben mit den neuen „Mitarbeitern“ gut eingespielt, Vollzeit ist allerdings keiner von ihnen vor Ort. „Es ist eine Option für die Halter“, ordnet Paulmann ein. Auch Pepe ist nur einen Tag an Bord, an den anderen Tagen nutzt Stephanie Paulmann die Hilfe von Hundesittern.
Eine Erleichterung sei es dennoch, sagt sie. „Als Tierhalter hast du ja ständig ein schlechtes Gewissen, wenn du acht Stunden oder mehr nicht zu Hause bist“, weiß sie aus Erfahrung.

Gassi-Runde als Pause

Auch Marie Bender, Redakteurin bei News38, musste sich nach der Home-Office-Zeit neu organisieren. Zwar arbeiten sie und ihr Lebensgefährte immer noch viel von zu Hause aus, aber dass sie den einjährigen Anton mitbringen kann, wenn es eng wird, freut sie. „Ich müsste mich sonst irgendwie anders organisieren.“ Das Team hat den kroatischen Straßenhund längst ins Herz geschlossen, genießt es, mit ihm zu kuscheln. „Die Atmosphäre ist tatsächlich viel entspannter, irgendwie stressfreier, und man achtet durch die Gassi-Runden auch mehr auf Pausen“, nennt Bender Vorteile. Würde die 27-Jährige ein Unternehmen danach auswählen, ob es dieses oder andere Benefits anbietet? Bender überlegt. „Nicht unbedingt. Die Option ‘Hund im Büro’ ist sicher ein Plus, aber kein ausschlaggebendes Kriterium.“ Man könne die Betreuung des Tieres nicht von der Firma abhängig machen. „Heutzutage ist kein Job für immer, aber der Hund muss trotzdem versorgt sein“, sagt sie.

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