7. Februar 2017
Sport

Nicht wirklich geglänzt und trotzdem gewonnen

Boxen: Patrick Rokohl hat die Pflichtaufgabe in Magdeburg gelöst und seiner Karriere einen weiteren Sieg hinzugefügt.

Patrick Rokohl (re.) siegte in Magdeburg zum wiederholten Male vorzeitig. Foto: Peter Widera/oh

Von Jonas Dräger, 07.02.2016.

Magdeburg. Am Ende überwog die Freude über den Sieg. Patrick Rokohl hat seinen achten ProfiBoxkampf bei der großen SES-Gala in Magdeburg durch Technisches K.o. gewonnen, hatte aber erheblich Mühe gegen seinen bosnischen Herausforderer.

Etwas verhalten begann das Braunschweiger Halbschwergewicht die erste Runde, tastete sich mit seinem Gegner erst mal ab. „Die Führhand kam, die Rechte aber nicht hinterher“, ärgerte sich der 28-Jährige. In der zweiten Runde kassierte er zudem ein paar gefährliche Schwinger von Slavisa Simeunovic, was für ein Raunen im Magdeburger Publikum sorgte.

Trainer Harun Sipahi musste in der Pause erheblich auf seinen Schützling einreden. „Der Anfang war gut, dann hat er nachgelassen, den Gegner kommen lassen. Die Schläge waren mir nicht explosiv und stark genug. Und auch die Deckungsarbeit war nicht ganz optimal“, resümierte der Coach ganz offen.
In der letztlich finalen dritten Runde wurde der „Patriot“ endlich wieder aktiver. Das schien Simeunovic nicht zu schmecken, der plötzlich einen schmerzerfüllten Schrei ausstieß und kurz in die Knie ging. Eine Verletzung am linken Arm schien ihn zu behindern. Rokohl nutzte das aus, ging in die Offensive und deckte seinen Gegner nun endlich mit Schlagserien ein, bis der Ringgong ertönte.

Zu einer vierten Runde kam es allerdings nicht mehr. Der 37-jährige Bosnier gab auf. Die Rokohl-Ecke jubelte verhalten. „Ich hätte schon gerne etwas mehr gezeigt. Hier waren eine Menge Leute anwesend, das Fernsehen hat übertragen. Das ist dann schon ärgerlich“, so Rokohl, der trotzdem seinen achten Sieg im achten Kampf feiern konnte.

In der Tat hatten sich in Magdeburg viele Größen des Boxsports eingefunden. Europameister Robert Stieglitz und Inter-Conti-Champion Robin Krasniqi saßen in der vordersten Reihe, der MDR übertrug die Kämpfe im Fernsehen und hatte Ex-Weltmeister Markus Beyer als Experten eingeladen. Die kleine Eventhalle im Sterne-Hotel war nahezu ausverkauft, die Stimmung ausgelassen. SES-Boss Ulf Steinforth schaute beim Kampf von Rokohl ganz genau hin, schließlich war es der Erste Auftritt des Braunschweigers, der bisher noch keinem Boxstall angehört und seine Kämpfe größtenteils selber organisiert.

Das Team Sipahi/Rokohl zeigte sich von der Professionalität daher auch beeindruckt. „Das ist hier echt eine andere Welt. Ich freue mich, dass ich heute mitmachen durfte. Das ist sicher auch eine Anerkennung für meine Leistungen und meinen guten Karriereweg“, schwärmte Rokohl, der gerne wieder bei einer SES-Veranstaltung kämpfen würde. „Also an mir soll es nicht liegen, das entscheiden andere“, sagt er.

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